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Impuls zum 21. August 2022

Zum 21. Sonntag im Jahreskreis

Von Sonja Billmann, Aachen

Zeugen – Frohbotschaft oder Drohbotschaft?

Wir beginnen mit dem Lied „Du hast uns Herr gerufen“
Du hast uns, Herr, gerufen, und darum sind wir hier.
Du hast uns, Herr, gerufen, und darum sind wir hier.
Wir sind jetzt deine Gäste und danken dir.
Wir sind jetzt deine Gäste und danken dir.

Du legst uns deine Worte und deine Taten vor.
Du legst uns deine Worte und deine Taten vor.
Herr, öffne unsre Herzen und unser Ohr.
Herr, öffne unsre Herzen und unser Ohr.

Herr, sammle die Gedanken und schick uns deinen Geist.
Herr, sammle die Gedanken und schick uns deinen Geist,
der uns das Hören lehrt und dir folgen heißt,
der uns das Hören lehrt und dir folgen heißt.

Wenn wir jetzt weitergehen, dann sind wir nicht allein.
Wenn wir jetzt weitergehen, dann sind wir nicht allein.
Der Herr hat uns versprochen, bei uns zu sein.
Der Herr hat uns versprochen, bei uns zu sein.

Wir nehmen seine Worte und Taten mit nach Haus.
Wir nehmen seine Worte und Taten mit nach Haus
und richten unser Leben nach seinem aus
und richten unser Leben nach seinem aus.

Er hat mit seinem Leben gezeigt, was Liebe ist.
Er hat mit seinem Leben gezeigt, was Liebe ist.
Bleib bei uns heut und morgen, Herr Jesu Christ.
Bleib bei uns heut und morgen, Herr Jesu Christ.

Von der engen und der verschlossenen Tür 
Text aus Lukas 13, 22-30 
Auf seinem Weg nach Jerusalem zog er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte.  Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt und ihr draußen steht, an die Tür klopft und ruft: Herr, mach uns auf!, dann wird er euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben doch in deinem Beisein gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird euch erwidern: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und sie werden von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Und siehe, da sind Letzte, die werden Erste sein, und da sind Erste, die werden Letzte sein.

Verschlossene Türen für Opfer

  • DEUTSCHLAND: Laut einer Studie im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz sollen zwischen 1946 und 2014 mindestens 1670 Kleriker 3677 Minderjährige missbraucht haben. In der Untersuchung benennen Wissenschaftler problematische Strukturen in der katholischen Kirche, die Missbrauch nach wie vor befördern könnten - etwa den Zölibat und eine ausgeprägte klerikale Macht einzelner Geistlicher.
  • IRLAND: Irland gehört zu jenen Staaten, in denen Priester und Ordensschwestern Kinder und Frauen über Jahrzehnte massiv quälten und missbrauchten. Mehrere Bischöfe in dem größtenteils katholischen Land traten zurück. Papst Franziskus verurteilte bei einem Besuch den Missbrauch scharf - und bat um Vergebung. Auch Vorgänger Benedikt XVI. hatte um Entschuldigung gebeten, Kritiker warfen ihm allerdings Vertuschung vor. Die Schuldigen seien unter seinem Pontifikat nicht ausreichend zur Verantwortung gezogen worden.
  • USA: Zuletzt wurde bekannt, dass im Staat Pennsylvania mehr als 300 Priester des Kindesmissbrauchs bezichtigt werden. Sie sollen sich in den vergangenen 70 Jahren an Tausenden Kindern vergangen haben. Die Kirchenoberen hatten laut Staatsanwaltschaft teils trotz Kenntnis der Vorgänge nicht durchgegriffen. Ähnliche Anschuldigungen gegen Kirchenvertreter gab es zuvor über das ganze Land verteilt.
  • AUSTRALIEN: Die Zahl der Opfer sexuellen Missbrauchs wird über die Jahrzehnte auf etwa 60 000 geschätzt - in Einrichtungen der Kirche, aber auch in Schulen oder Sportvereinen. Besonders prominent ist der Fall des Kurienkardinals George Pell: der vormalige Papstvertraute soll auf früheren Posten in Australien Jungen missbraucht haben. Er streitet alle Vorwürfe ab.
  • ÖSTERREICH: Vor allem ab 2010 rückte der sexuelle Missbrauch durch Kirchenvertreter in den Fokus. Sogar bei den weltberühmten Wiener Sängerknaben soll es über Jahrzehnte zu Übergriffen gekommen sein. Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn kritisierte in diesem Zusammenhang die Strukturen der Kirche: "Wo Menschen sind, gibt es immer Fehlverhalten. Aber es gibt natürlich Strukturen und Systeme, die Missbrauch begünstigen", sagte er.
  • POLEN: In dem zu 90 Prozent von Katholiken bewohnten Land wird immer wieder über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester berichtet, eine umfassende Aufarbeitung von Seiten der Kirche gab es aber bisher nicht. 2018 löste allerdings ein Kinofilm ("Kler" (Klerus)) über pädophile Priester eine große Debatte zum Thema aus. Die polnische Bischofskonferenz entschuldigte sich bei den Opfern und kündigte an, nun entsprechende Daten sammeln zu wollen.
  • BELGIEN: Die belgische Bischofskonferenz hat gerade erst ein 400-Seiten-Dossier zum Umgang mit Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche des Landes veröffentlicht. Von Hunderten Opfern, die sich bei kirchlichen Stellen gemeldet hätten, ist darin die Rede. Gleichwohl hätten wohl viele ihre schlimmen Erfahrungen für sich behalten.
  • AFRIKA: Sexueller Missbrauch in kirchlichen Institutionen ist in Afrikas Öffentlichkeit bislang kein großes Thema – politische und wirtschaftliche Probleme dominieren die Berichterstattung. Es wird davon ausgegangen, dass die wenigen bekannten Fälle nur die oberste Spitze eines Eisbergs sind.
  • SÜDAMERIKA: Auch Besuche des argentinischen Papstes in Lateinamerika sind für Franziskus keine Heimspiele. Das Vertrauen in die Kirche ist vielerorts geschwunden, vor allem Missbrauchsskandale haben das Bild des Vatikans erschüttert. Der Pontifex bat die Gläubigen mehrfach um Verzeihung - zugleich halten sich aber Berichte, dass er selbst in seiner Zeit an der Spitze der argentinischen Kirche mutmaßliche Täter geschützt haben soll.

Gebet
Guter Gott! 
Lass mich zu einer Türöffnerin werden. Sei mit mir auf dem Weg eine gute Zeugin des Geist Gottes zu werden. Mache mich zu einer würdigen Zeugin, die in Deiner Kraft und mit eigenem Mut als gläubige Christin hingeht und dazu beiträgt die verschlossenen Türen des Missbrauchs zu öffnen, den Blick zu weiten und die Opfer als solche zu sehen und zu würdigen.
Belebe und erfülle mich mit deiner Kraft und führe mich mit vielen anderen Menschen zusammen, die Du als Zeugen und Zeuginnen auserwählt hast. 
Erwecke diesen Dienst der Zeuginnenschaft  in mir und ihnen. Rufe und berufe uns in diesen missbräuchlichen Zeiten mit einem verbindenden Ruf und sende uns aus, so wie Du schon unzählige Zeugen vor uns ausgesandt hast. Damit sich in Gottes Namen keine Körper mehr beugen müssen und jeder Mund frei bekennen kann, dass in Jesus allein, die Erlösung und das Heil ist. Ich bitte Dich, rüste mich zu diesem meinem Zeugendienst in unserer Kirche mit Mut und Geduld aus. Geist Gottes, erhöre mein Gebet jetzt. Amen
Anmerkung der Autorin:
Insgesamt möchte ich alle vier Impulse, die ich übernommen habe, zu einer Quadratur des Missbrauchs verbinden:
21.08.2022 Lk 13, 22-30 Zeugen - Von der engen und der verschlossenen Tür
18.09.2022 Lk 16, 1-13 Institution- Gleichnis vom Verwalter und seiner Ungerechtigkeit
30.10.2022 Lk 19, 1-10 Täter- Zöllner Zachäus in Jericho
18.12.2022 Mt 1, 18-24 Opfer – über die Geburt Jesu



 

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