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Impuls zum 2. August 2020

Zum 18. Sonntag im Jahreskreis

Von Norbert Richter (Essen), pax christi-Vorsitzender


Lied “The kingdom of god” aus Taizé

https://www.youtube.com/watch?v=WL1_IhVTJmk


Seid Lernende und teilt mit den anderen die Botschaft der Gewaltfreiheit

Mt 14, 15-17

Seine Jünger kamen zu Ihnen und sagten: „Es ist spät und die Gegend hier ist einsam. Schick doch die Leute weg! Sie sollen in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen.“ Jesus antwortete ihnen „Warum sollen sie weggehen? Gebt doch ihr ihnen zu essen!“ Die Jünger hielten ihm entgegen „Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische hier.“

Das Gleichnis erzählt vom Grundbedürfnis des körperlichen Sattwerdens. Neben diesem und anderen Grundbedürfnissen sind auch Spiritualität und Frieden, in einer friedvollen und gerechten Welt im Einklang mit den Anderen zu leben, Wunsch aller Menschen.

Die Jünger denken nicht daran, dass auch sie dazu beitragen können, dass die Bedürfnisse erfüllt werden können und wollen die Menschen wegschicken. Doch Jesus zieht sie in das Handeln mit ein, traut den Jüngern und auch uns zu mitzuhelfen, den Wunsch nach Frieden und einer gewaltfreien Welt zu erfüllen, auch wenn der Beitrag sehr gering erscheint. 

„Lebe, was du vom Evangelium begriffen hast, und sei es noch so wenig. Aber lebe es!“, so sagt Frère Roger aus Taizé.

Begreifen heißt Lernende*r zu sein, sich einzulassen auf die Botschaft der Gewaltfreiheit und das, was wir verstehen, weiterzugeben und zu teilen. So können wir mithelfen Wege in eine friedliche und gewaltfreie Zukunft mitzugestalten, wenn sich das Zusammenleben schwierig gestaltet und wenn Konflikte eskalieren.

Dann kann sich eine Grundhaltung verbreiten, die auf Gewalt verzichtet, in persönlichen, gesellschaftlichen und internationalen Beziehungen.

Jesus zeigt uns einen Weg, den der amerikanische Theologe Walter Wink so beschreibt: „Jesus lehrt uns nicht die Unterwerfung unter das Böse, sondern die Weigerung, dem Bösen mit seinen eigenen Mitteln zu begegnen. Wir sollen nicht zulassen, dass der Gegner uns die Methoden unserer Gegnerschaft diktiert. Er bestärkt uns darin, über Passivität, wie auch über die Gewalt hinauszugehen und einen dritten Weg zu finden, einen Weg, sich durchzusetzen und dennoch Gewalt zu meiden.“

Reflektion

„Verhaltet euch der Schöpfung, den Geschöpfen und allen Menschen gegenüber gewaltfrei! Das beginnt mit der Ausübung persönlicher, achtsamer Gewaltfreiheit gegenüber uns und anderen.

Übt Gewaltlosigkeit aus gegenüber jedem, dem wir von nun an bis an das Ende unseres Lebens begegnen. Achtet auf eure persönliche Gewaltfreiheit, damit ihr so liebevoll und mitfühlend seid, wie ihr nur könnt. Dann können wir Gemeinschaften der Liebe und der Gewaltlosigkeit schaffen und unseren Freundeskreis zu einer globalen, geliebten Gemeinschaft erweitern. Welche Menschen schüren eure Gewalt, euren Hass und Ärger, all das, was nicht friedlich in euch ist? Wen mögt ihr nicht? Seht, wie sie euch Gewaltlosigkeit lehren, denn sie legen eure Gewalt bloß. Wie können wir mit ihnen Frieden schließen? Wie können wir uns ihnen gegenüber gewaltfreier verhalten, weniger gewalttätig? Wie können wir so gewaltfrei wie möglich allen Geschöpfen und der Schöpfung gegenüber sein?“

John Dear, katholischer Priester und amerikanischer Friedensaktivist *

Gebet

Guter Gott, manchmal sind wir Fremde auf Erden – angesichts der Gewalt, der Härte der Auseinandersetzungen. Wie einen leichten Wind hauchst du über uns deinen Geist des Friedens und der Gewaltfreiheit. Dafür danken wir dir. Amen

Findet Kraft in der Beziehung zu Gott

Mt 14,19

Er fordert die Leute auf sich ins Gras zu setzen. Dann nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, sah zum Himmel auf und sprach das Segensgebet darüber. Er brach die Brote in Stücke und gab sie den Jüngern, und die verteilten sie an die Menge.

Reflektion

„Damit wir uns selbst gegenüber gewaltfrei verhalten, meditieren wir täglich in Frieden und werden zu kontemplativen und mystischen Menschen des Friedens und Gewaltlosigkeit.

Wir ruhen in uns selbst, in Frieden, mit dem Gott des Friedens, nehmen uns jeden Tag Zeit für unsere Beziehung zum Gott des Friedens, gestatten dem Gott des Friedens, unsere Herzen von unserer Gewalt und den Kriegen in uns zu befreien. Auf diese Weise können wir Frieden schenken, strahlen Frieden aus und üben uns in Gewaltlosigkeit. Ich lade euch ein, Eure innere Gewalt, Euren Zorn, Euren Hass, Euren Groll, Eure Bitterkeit und Rachegefühle loszulassen; reißt all die Wurzeln des Krieges in Euch aus, um alles dem Gott des Friedens zu übergeben. Wir wollen Nachsicht und Straferlass und Vergebung jedem gewähren, der uns jemals verletzt hat. Wir wollen von Zorn und Gewalttätigkeit zu Gewaltfreiheit und Mitgefühl mit jedem übergehen. Wir wollen Gottes Gabe des Friedens in uns willkommen heißen, so dass wir selbst den Frieden, den wir in der Politik anstreben, als Personen ausstrahlen und unsere Anwesenheit schon entwaffnet.“

John Dear, katholischer Priester und amerikanischer Friedensaktivist * 

Gebet

Führe mich vom Tod zum Leben,

Von der Lüge zur Wahrheit.

Führe mich von der Verzweiflung zur Hoffnung,

von der Angst zum Vertrauen.

Führe mich vom Hass zur Liebe,

vom Krieg zum Frieden.

Lasse von Frieden erfüllt sein mein Herz, meine Welt und mein Universum.

Amen

Habt Mut und eine Vision von einer gewaltfreien Welt

Mt 14, 20

Alle aßen und wurden satt, und sie füllten sogar noch zwölf Körbe mit dem Brot, das übrigblieb.

Im Gleichnis werden alle satt. Die Geschichte von der Speisung der 5000 macht uns Mut. Wir können etwas tun – und wenn es auch nur ein paar Brote und wenige Fische sind, die wir haben. Das ist die Kraft zu sagen: „Und wenn es nur ein kleiner Schritt ist, ich werde ihn gehen.“

„pax christi“ – der Friede Christi ist die bleibende Hoffnung und Vision unserer Bewegung.  Dies gibt uns die Ausdauer, weiter an einer gerechten Welt ohne Gewalt und Waffen zu arbeiten.

Reflektion

Seid Visionäre der Gewaltfreiheit

Weil viele Menschen ihre Vorstellungskraft verloren haben, können sich die Kultur der Gewalt und des Krieges überhaupt etablieren. Menschen können sich eine Welt ohne Krieg, Armut und Atomwaffen nicht einmal vorstellen. Wir verkünden eine neue Welt ohne Krieg, Armut und Atomwaffen. Fordert die Vorstellungskraft zurück, damit wir einander helfen, ein neues, gewaltloses Deutschland in der Vorstellung zu erschaffen, ein neues gewaltloses Europa, eine neue gewaltlose Welt. Gebt Euer Leben, damit die Vision wahr werden kann.

John Dear, katholischer Priester und amerikanischer Friedensaktivist *

Gebet

Auf ein Wort Christen,

die Welt hat eine Frage.

Die Welt kann nicht warten.

Die Welt braucht eine Antwort,

die sich leben lässt.

Die Welt stirbt am Krieg!

Herr, gib den Mut zur Antwort.

Die Antwort heißt: FRIEDE!

Und Friede ist möglich.

Friede konkret:

Tun, was man kann

Den ersten Platz nicht begehren

Die Drohung nicht aussprechen

Den Freund nicht verraten

Den Gegner nicht verhöhnen

Den Eigennutz unterordnen

Das Trennende ausräumen

Die andere Meinung achten

Den Schlag nicht zurückgeben

Die Beleidigung zurücknehmen

Den Krieg ächten

Auf Ausgleich drängen

Den ausgebrochenen Krieg beenden

Nachteile in Kauf nehmen

Unrecht verabscheuen

Guten Rat annehmen

Tun, was man kann.

Herr, gib den Mut zur Antwort.

die Antwort heißt: FRIEDE!

Und Friede ist möglich.

Kurtmartin Magiera

Lied: Frieden, Frieden aus Taizé

https://www.youtube.com/watch?v=rJn9JDgtIXs


* Die Texte sind aus „Blessed are the Peacemakers, Selig sind, die Frieden stiften, a talk by John Dear, Germany, June 2015“, Diözesanverband pax christi München und Freising entnommen.

 

Dateien zum Download

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