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Meister des Todes

Ähnlich wie Oliver Bottini, der das Thema Rüstungsexporte in seinem Krimi „Ein paar Tage Licht“, verarbeitete, setzt Daniel Harrisch das Thema in dem Film „Meister des Todes“ für eine breite Öffentlichkeit um. Mit dabei sind viele bekannte Schauspieler, wie etwa Heiner Lauterbach, Udo Wachtveitl oder Veronica Ferres.

Bis zur Premiere auf dem Münchner Filmfest Ende Juni 2015 drang wenig über das Projekt nach außen. Abgekürzt als „MdT – romantische Komödie im Schwarzwald“ und unter Verzicht auf alle Förderungen wurde die Idee unter Federführung des Südwestfunks umgesetzt. Herauskam eine spannende Story, die sich an die Machenschaften von Heckler und Koch (H&K) und den aktuell die Stuttgarter Staatsanwaltschaft beschäftigenden illegalen Waffenexporten nach Mexiko anlehnen. Und genau wie im Fall von H&K geht es um Gewinne, illegale Machenschaften und Aussteiger, die dieses System nicht weiter decken wollen.

Die Firma selbst heißt im Film HSW. Damit soll die Thematik nicht auf H&K verkürzt gesehen werden, sondern sich auch Sig Sauer und Walther, die beiden anderen großen Kleinwaffenproduzenten in Deutschland, mit einbezogen wissen.

Etwas unvermittelt beginnt der Film mit einer Schießerei auf das Haus des Aussteigers. Wie sich im Laufe des Films herausstellt, hat er mit seiner Entscheidung, Machenschaften der Firma HSW nicht weiter mitzutragen, fast die gesamte Kleinstadt, die von dieser Rüstungsproduktion lebt und sich wie eine große Familie fühlt, gegen sich aufgebracht. Einzig die Frauen des Films stehen für etwas anderes, für das Gute, für Entwicklung und weniger für Geschäfte mit dem Tod.

Viele Themen werden angetippt, so etwa die Lizenzproduktion, das Agieren der Lobbyisten, Absprachen mit Behördenvertretern oder der Einsatz lokaler Politiker für die Waffenindustrie.

In einer Szene wird der Protest der „Aktion Aufschrei“ vor dem Firmengelände von H&K aufgegriffen, an einer anderen Stelle Teile aus einer früheren Dokumentation über Waffenexporte nach Mexiko eingebaut. So bleibt der Film immer nahe an der Wirklichkeit und verkommt nicht zu einem reinen Spielfilm mit fiktionalem Charakter.

Lösungen hält Harrisch nicht bereit. So bleibt die Story bis ans Ende spannend und vermag jede Menge Anregungen zu Diskussionen zu geben. Vielleicht kann sie ja auch die anhängigen Verfahren, durch den von ihr erzeugten zusätzlichen öffentlichen Druck, beschleunigen. Auf jeden Fall verschafft der Film der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ Rückenwind.

 Martin Pilgram

pax christi München-Freising

Themenabend Deutsche Waffenexporte im Ersten mit Spielfilm und mit Doku

„Meister des Todes“

im Ersten am 23.09.2015 20:15 Uhr