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Ernst Dertmann.jpg

Trauer um Ernst Dertmann

12. Jan 2015

Wir stehen fassungslos vor diesem viel zu frühen Abschied von Ernst Dertmann.

Ernst Dertmann war einer der Friedensarbeiter der pax christi-Bewegung und das war er mit Leib und Seele. Ernst war es, der bei den Treffen der Friedensarbeiter/innen meist den Geistlichen Impuls zum Einstieg übernahm und diese Runde damit auf so tiefe, ehrliche und inspirierte Art zusammenführte.

Ernst war Friedenspolitiker durch und durch. Sein Text „Krieger – denk – mal

Der Stein des Anstoßes zu Anröchte“ in der gemeinsamen Arbeitshilfe zu Kriegergräbern im pax christi-Impulseheft 30 aus dem vergangenen Jahr ist eines der Zeugnisse davon. Er beschreibt dort humorvoll, tiefsinnig und kraftvoll seinen Kampf um die Inschrift eines Kriegerdenkmals. Er hatte das Denkmal unterwegs auf einer Reise entdeckt – für sein Friedensengagement und seinen wachen Geist im Einsatz für Gedenken an die Opfer des 2. Weltkrieges gab es so etwas wie eine Urlaubspause nicht.

Die Ernst Dertmann eigene Verbindung von Wissen, Engagement und Humor war eine beeindruckende Kombination. Ernst hatte Ecken und Kanten. Er stand mit aller Kraft und Stärke für seine Sache, für unsere gemeinsame Sache, den Weg des Friedens. Ernst hat keinen Dialog und keinen Gesprächspartner gescheut. Er wird uns fehlen.

Wir trauern um ihn.


Die Informationen zur Beerdigung und zum Auferstehungsgottesdienst finden Sie hier


Nachruf des pax christi Diözesanverbandes Münster

Die pax christi-Bewegung in der Diözese Münster trauert um Ernst Dertmann, der in der Nacht zu Donnerstag, dem 8. Januar, plötzlich im Alter von 68 Jahren verstorben ist. Seit 1998  arbeitete er mit einer halben Stelle als Friedensarbeiter in unserer Bewegung. Er war leidenschaftlich an seiner Arbeit interessiert, entdeckte neue Möglichkeiten der Arbeit und nahm alle Gelegenheiten wahr, unsere Bewegung Menschen vorzustellen, um sie dafür zu gewinnen. Sein Engagement ging weit über seine offizielle Arbeitszeit hinaus.

Nachdem er in verschiedenen Parteien keine Heimat fand, war die Friedensarbeit in pax christi sein Lebensort. Seine pazifistische Grundhaltung trug er in alle anstehenden Fragen hinein. So wurde er vielfach in Schulen und Gruppen eingeladen. Von ihm kam die Idee der Politischen Nachtgebete, zuerst in Ahaus und dann in Münster. Er schätzte vor allem Papst Johannes XXIII und jetzt Papst Franziskus. So hat Ernst Dertmann auch den Johannes XXIII-Preis vorgeschlagen und die Vorbereitungen dafür mitgetragen. Wichtig war ihm die  Erinnerung an den Krieg und die Verbrechen der Nazis. So bereitete er Reisen nach Auschwitz, Riga und Westerwege mit gründlicher Information über die Geschehnisse vor und leitete sie. Eine neue Reise sollte in diesem Jahr an die Kriegsschauplätze im Ersten und im Zweiten Weltkrieg in Frankreich gehen.

Für alle Fragen von Krieg und Frieden war er ein wandelndes Lexikon, gespeist von einer vielfältigen Lektüre entsprechender Bücher, die er um sich stapelte und die seine Wohnung sprengten. Dabei war er ein Suchender und Fragender, ein  unruhiger Geist. Doch wenn er eine Position gefunden hatte, vertrat er sie konsequent, verantwortungsbewusst und entschlossen.  

Die Idee eines Friedensdienstes zeigte sich auch in seinem privaten Lebensraum: Mehrere Jahre pflegte er seine Mutter, die aus dem KZ  Ravensbrück befreit worden war. Dafür gab er seine Stellung als Leiter einer Schule für Kriegsdienstverweigerer auf, die er als zivilen Friedensdienst verstand. Er begleitete seinen schwerkranken Bruder, der vor einem Jahr verstarb und dessen Tod ihn sehr betroffen hatte. Ernst Dertmann hatte Sorge, dass auch er einen solch qualvollen Tod erleiden müsse. Davor hat ihn nun ein gnädiger Tod ohne Schmerzen ereilt.

Die pax christi-Bewegung dankt Ernst Dertmann für sein Engagement und trauert um ihn. Viele verlieren in  ihm einen guten Freund und Weggefährten. Wir vertrauen  darauf, dass er bei Gott endgültig seinen Frieden gefunden hat.

Für die Sprechergruppe von pax christi im Bistum Münster

Hermann Flothkötter