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Notleidenden Geflüchteten helfen!

14. Dez 2020

Die konkreten Schicksale der Einzelnen nicht vergessen - Klare Worte und Lichtinstallationen am Aktionstag „Kein Weihnachten in Moria“

Am 12. Dezember appellierten die Träger-Organisationen der Kampagne „Kein Weihnachten in Moria“ an die Bundesregierung, die Geflüchteten aus der provisorischen Zeltstadt auf der griechischen Insel Lesbos in Deutschland aufzunehmen.

„Mit dem Aktionstag ‚Kein Weihnachten in Moria‘ zum 3. Adventssamstag setzten viele Gruppen leuchtende Zeichen der Solidarität mit den Geflüchteten an den EU-Außengrenzen. Vor allem aber war es ein politisches Signal, dass pax christi mit der derzeitigen EU-Asylpolitik und der Verhinderung von Aufnahme von Geflüchteten durch das deutsche Innenministerium nicht einverstanden ist“, informiert Stefanie Wahl, die pax christi-Bundesvorsitzende und erläutert: „Als vor drei Monaten das Lager Moria auf der Insel Lesbos durch ein Feuer zerstört wurde, war die Not der Menschen in den Lagern auf den griechischen Inseln für alle sichtbar. Obwohl viele Politiker*innen gesagt haben, dass es kein weiteres Moria geben dürfe, leben die Geflüchtete wieder in einem neuen Lager, das nicht winterfest ist und in dem die Menschen weiter unter menschenunwürdigen Bedingungen ausharren müssen. Moria ist nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft der EU-Asylpolitik. Das macht der vorgelegte Entwurf zum EU-Migrationspakt deutlich. Wir fordern mit der Kampagne „Kein Weihnachten in Moria“ die sofortige Evakuierung der Hotspots auf den griechischen Inseln und die Aufnahme der Geflüchteten in Deutschland aus humanitären Gründen. Wir fordern eine Politik der Solidarität und Aufnahme statt eines EU-Migrationspakt, der auf Abschiebung, Haft und Abschottung setzt!“

Als ´leuchtende Zeichen´ wurde das Kampagnen-Logo an Kirchenwände projiziert. Damit verbunden waren kurze – corona-conforme – Kundgebungen oder Mahnwachen. In Berlin startete Generalvikar Pater Manfred Kollig SSCC gemeinsam mit der Vorsitzenden des Diözesanrates Karlies Abmeier und der pax christi-Generalsekretärin Christine Hoffmann die Lichtinstallation auf der Kirche St. Joseph mitten im Wedding.

Pater Manfred Kollig SSCC betonte: „Moria ist eines von zahlreichen Flüchtlingslagern, in denen Menschen unter unwürdigen Bedingungen leben. Papst Franziskus hat in seiner Botschaft zum Weltflüchtlingstag bereits im vergangenen Jahr daran erinnert, dass wir einerseits die Angst der Menschen in eher reicheren Ländern vor der Migration ernst nehmen müssten. Andererseits aber dürften die Zweifel und Ängste unsere Denk- und Handlungsweise nicht so weit bestimmen, dass sie uns intolerant, verschlossen und vielleicht sogar – ohne dass wir es merken – rassistisch machen. Gerade die Covid-19-Pandemie macht deutlich, wie sehr wir weltweit aufeinander angewiesen sind. Die Gründe für Flucht und Vertreibung müssen wir in den Blick nehmen. Wir dürfen aber über den großen politischen Themen wie Gerechtigkeit und Frieden nicht die konkreten Schicksale der einzelnen Menschen vergessen. Papst Franziskus hat bereits dreimal persönlich Menschen von der Insel Lesbos im Vatikan aufgenommen. Dem Aufruf von Papst Franziskus, jede Pfarrei solle eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen, müssen wir uns gemeinsam stellen. Lassen wir durch den Riss, der innerhalb Europas zwischen den Menschen in Moria und uns Europäern besteht, das Licht der Liebe hineinfallen, das wir an Weihnachten mit der Geburt Jesu feiern.“

Die Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin, Karlies Abmeier appellierte an die Bundesregierung: „Der Ausbruch von COVID-19 und die zerstörerischen Brände haben die Tragödie in den griechischen Lagern an einen Punkt gebracht, der uns zum Handeln zwingt. Zahlreiche Aufrufe dazu verhallten ungehört, obwohl Konsens darüber herrscht, dass die Zustände in den Lagern nicht menschenwürdig sind. Die Zahl der hilfe- und schutzbedürftige Menschen, die in Deutschland aufgenommen wurden, bleibt weit hinter unseren Möglichkeiten zurück. Deshalb appellieren wir an die Bundesregierung, die Menschen aus den Lagern auf Lesbos noch vor Weihnachten in Deutschland aufzunehmen.“

Auch in Aachen, Braunschweig, Dorfen, Erding, Fulda, Limburg, Mainz, Münster, Worms, Würzburg und Wetzlar wurden leuchtende Zeichen gesetzt. Fotos von den Aktionen sind hier dokumentiert.