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Krieg soll nicht sein.png

Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens

13. Apr 2022

von Paderborn über Büchel und Ramstein nach Karlsruhe Am 31. Juli 2022 geht’s los. Ankunft in Karlsruhe am 31. August 2022 zu Beginn der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK).

Pilger und Pilgerinnen werden gesucht, die den Weg von Paderborn über Büchel und Ramstein nach Karlsruhe gehen. Sie bringen die Botschaft der 1. Vollversammlung des ÖRK in Amsterdam in 1948, „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“, zu den Kirchenvertreter*innen, die sich in Karlsruhe versammeln.

 Pilger und Pilgerinnen werden gesucht, die aus unterschiedlichen christlichen Traditionen kommen. Wir werden täglich bis zu 20 Km laufen und überwiegend unter einfachen Bedingungen in Gemeindehäuser und Dorfhallen untergebracht. (Unsere Schlafsäcke und Luftmatratzen werden in einem begleitenden Fahrzeug transportiert.) Die Pilger und Pilgerinnen sollen also körperlich und psychisch belastbar sein.

Könntest du dir vorstellen, selbst diesen Weg zu gehen und dich auf diese Weise für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen? Wenn ja, schreibe bitte (möglichst vor Ende April) an Gordon Matthews, pax christi Diözesanverband Paderborn, E-Mail: paderborn@paxchristi.de

 

Stand der bisherigen Planungen

Am Sonntag, den 31. August läuft eine kleine Gruppe Pilger und Pilgerinnen vom Paderborner Domplatz Richtung Karlsruhe los. Sie haben einen weiten Weg vor sich. Über die Wewelsburg, Siegen, Neuwied, Büchel, Ramstein und Kaiserslautern sind es insgesamt etwa 470 Km.

 

Einige markante Stationen auf dem Weg

Die Wewelsburg wurde von 1934 bis 1945 von der SS genutzt und teilweise umgestaltet. Gemäß den Vorstellungen Heinrich Himmlers sollte nach dem „Endsieg“ die Wewelsburg „Mittelpunkt der Welt“, das ideologische Zentrum der SS, werden. Beim Bau wurden KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter eingesetzt.

Auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel, unweit von Cochem, werden zirka 20 Atombomben der USA gelagert. Die deutsche Luftwaffe bildet hier im Rahmen der NATO Jagdbomberpiloten für den Einsatz „taktischer“ Atomwaffen aus.

Ramstein Air Base ist ein Militärflugplatz der United States Air Force. Dort befinden sich das Hauptquartier der United States Air Forces in Europe – Air Forces Africa und das Hauptquartier des Allied Air Command Ramstein, einer NATO-Kommandobehörde zur Führung von Luftstreitkräften. Von dem US - 603d Air and Space Operations Center auf der Ramstein Air Base werden die Planung und Steuerung der Kampfdrohnen-Einsätze gegen mutmaßliche Terroristen im Irak, Afghanistan, Jemen sowie die Drohnenangriffe in Pakistan koordiniert.

 

Bei der Gründungsversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) im August 1948 in Amsterdam stellten die Kirchenvertreter*innen einmütig fest: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein!“ 74 Jahre nach dieser Erklärung sehen wir auf Seiten der meisten Kirchen und ihrer Vertreter*innen ein Bemühen um Frieden, Versöhnung und Dialog. Jedoch gibt es auch heute - wie schon zur Zeit der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts - Kirchenoberhäupter, die sich gänzlich hinter die Kriegsführung der Regierung ihres Landes stellen.

Putins verbrecherischer Angriffskrieg gegen die Ukraine macht uns fassungslos. In Deutschland, in der EU und in der NATO besteht offensichtlich quer durch fast alle Parteien ein Konsens, dass diese kriegerische Aggression durch Lieferung von - auch schweren - Waffen an die Ukraine zu beenden ist und zukünftige Bedrohungen nur durch Aufrüstung einzudämmen sind. Vor diesem Hintergrund werden derzeit in Deutschland enorme Geldmittel für das Militär bereitgestellt.

Manche Kommentatoren stellen fest, die Gefahr eines 3. Weltkrieges - und damit einer atomaren Auseinandersetzung - sei so groß wie nie. Vor diesem Hintergrund muss allen klar sein, dass nukleare Abrüstung dringend erforderlich ist. Die Atommächte sind durch den Nuklearen Nichtverbreitungsvertrag verpflichtet, Verhandlungen über die Abrüstung ihrer Waffenarsenale zu führen. Sie müssen dazu gedrängt werden – auch wenn die Chancen zu solchen Verhandlungen derzeit schlecht erscheinen.

Als Christinnen und Christen stellen wir der Logik des Krieges und militärischer Gewalt die Erinnerung an Jesu Gewaltfreiheit entgegen – auch wenn dieser Weg heute vielen utopisch erscheint. Als Jesus im Garten Gethsemane verhaftet wurde, wollte Petrus ihn mit Waffengewalt verteidigen. Jesus aber sagte: „Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ (Matthäus 26,52). Zwischen 1955 und 1968 leitete Martin Luther King eine erfolgreiche Bürgerrechtsbewegung in die USA. Zahlreiche gewaltfreie Bewegungen haben einer fremden Herrschaft (die Briten in Indien) oder Diktatoren (Marcos in den Philippinen, die SED in der DDR) ihre Macht beraubt. Es gilt daran zu erinnern, dass es Alternativen zum Krieg gibt, die in der Geschichte öfter als gemeinhin bekannt zu erfolgreichen Konfliktlösungen geführt haben und vor allem das mit kriegerischer Gewalt verbundene unermessliche Leid – das uns derzeit täglich vor Augen geführt wird – vermieden haben.

Krieg muss nicht sein. Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein. Diese Botschaft der ersten ÖRK-Vollversammlung werden die Pilgerinnen und Pilger zu den Kirchenvertreter*innen bei der 11. Vollversammlung bringen.