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Kongo: Kirchliche Wege der Gewaltfreiheit

16. Mrz 2019

Friedensfachkraft Reinhard J. Voß gibt Einblicke in seine Erfahrungen

pax christi weist auf folgendes Buch hin, das einen Beitrag zur Reflexion der Rolle von Religion und Kirche zu gewaltfreier Konfliktbearbeitung leistet: Die katholische Kirche in der DR Kongo im Kontext von Gesellschaft und Ökumene. Eindrücke, Erlebnisse & Einsichten von 2010-2014 mit dokumentarischen Nachträgen zur Entwicklung bis 2019. (= edition pace 4.) Norderstedt: BoD 2019, ISBN: 978-3-7481-4482-3. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich. 

Diese Neuerscheinung lässt die Leser*innen teilhaben an den Erfahrungen, die der ehemalige pax christi-Generalsekretär Dr. Reinhard J. Voß 2010-2014 in der Kommission „Justice et Paix“ im Kongo machte.  Als AGEH-Friedensfachkraft beriet Voß fast vier Jahre lang die Katholische Bischofskonferenz in Kinshasa in der DR Kongo. Er unterstützte die katholische Kirche dort in ihrer gewaltfreien Rolle im brutalen gesellschaftlichen Konflikt. Sein Schwerpunkt war die Weiterentwicklung des historischen Impulses der Bibel und des Jesus von Nazareth zur „Nonviolence de la Bible“, der „aktiven Gewaltfreiheit nach der Bibel“. 

Reinhard J. Voß beschreibt die sich wandelnde Rolle der Katholischen Kirche in der DR Kongo. Etappen wie „Die Katholische Kirche zwischen Tradition und großen Umbrüchen“, „Die katholische Kirche als volksverbundene Mahnerin der Regierung im Krieg 1996 bis 2003 – jetzt klar als Visionärin von Frieden und Freiheit“ oder „Die Katholische  Kirche als kritische Partnerin des Staates in der neuen Republik 2003 bis 2006“ werden beleuchtet und die politischen Akzente seit 2006 aufgezeigt. Anlass der Buchveröffentlichung sind die zwei Jahre lang verschobenen und Ende 2018 durchgeführten Präsidenten-, Parlaments- und Gouverneurs-Wahlen. Der Text ist  politisch aktualisiert und um, aus dem Französischen übersetzte Dokumente aus Kirche und Zivilgesellschaft des Jahres 2018 ergänzt. Ein detaillierter Darstellungsteil wird ergänzt durch einen ausführlichen Anhang mit Dokumenten. Reinhard J. Voß hatte während seiner Zeit im Kongo Zugang zu kirchlichen Originalquellen. Menschen und Institutionen eröffneten ihm einmalige Einblicke in Kultur, Religion und Politik des Landes und der Region. 

Zunächst wird die Geschichte der Katholischen Kirche dargestellt, sodann der ökumenische Kontext eröffnet, bis hin zu den Natur-Religionen. In Kapitel 3 und 4 nimmt uns Voß mit auf eine „Spurensuche“ zur Klärung der Frage, ob die erst gut 100 Jahre jungen christlichen Kirchen im Kongo „konservativ oder progressiv“ einzuschätzen sind. Dabei wird eine bleibende Spannung zwischen gesellschaftspolitischer und theologischer Seite sichtbar. Und es wird das wachsende afrikanische Selbstbewusstsein deutlich. Es folgt ein Kapitel mit persönlichen Erfahrungen im Bereich Politik, Alltag, Kirche und in Großstadt und unermesslichem Inland. Dabei werden Leben und Arbeit verdeutlicht in Porträts von Menschen, Begegnungen und Seminarberichten zur aktiven christlichen Gewaltfreiheit. Ein aktuell in den letzten Monaten entstandenes Kapitel über die Entwicklungen im Jahre 2018 rundet das Buch ab.