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Zum 75. Geburtstag von pax christi-Präsident Bischof Heinz Josef Algermissen

15. Feb 2018

Eine kirchliche Stimme für den Weltfrieden

Am 15. Februar feiert pax christi-Präsident Bischof Heinz Josef Algermissen seinen 75. Geburtstag. Dankbar blickt  die deutsche Sektion von pax christi  auf sein Friedenswerk, seine Freundschaft und seine Unterstützung der gesamten Arbeit von pax christi und gratuliert ihm herzlich zu seinem Geburtstag. Seit dem 2. November 2002 ist Bischof Heinz Josef Algermissen geschätzter Präsident der deutschen Sektion von pax christi und erhebt seine Stimme für den Weltfrieden. 

„Der religiöse Friede des Menschen mit Gott hat viel mehr mit dem Weltfrieden zu tun, als es dem oberflächlichen Blick selbst von uns Christen oft scheinen mag“, glaubt Bischof Algermissen. Er sieht in der Angst die eigentliche Wurzel aller menschlichen Aggressivität. 

In zahlreichen Erklärungen kritisierte er das Sicherheitsdenken und warb für ein Friedensdenken. „Wer Waffen herstellt und sie in die Welt setzt, trägt Verantwortung für das, was mit diesen Waffen geschieht… Gerade die von Deutschland belieferten Länder des Nahen und Mittleren Ostens brauchen keine neuen Waffen, sondern Schritte zur Demilitarisierung mit dem Ziel, vorhandene Waffen einzusammeln und zu vernichten“, erklärte er zur Ökumenischen FriedensDekade 2016.

Neben Rüstungsexporten kritisierte er Auslandseinsätze der Bundeswehr, etwa den Einsatz in Afghanistan, die Atombewaffnung, und er unterstützt das Glaubens‐ und Friedenszeugnis der Christinnen und Christen im Heiligen Land. Mit pax christi hatte er das Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau besucht und an die Verantwortung unseres Volkes gegenüber dem jüdischen und dem
polnischen Volk erinnert. Seine Tätigkeit als Vizepräsident des von pax christi mitgegründeten Maximilian‐Kolbe-Werks lässt ihn für ehemalige polnische Zwangsarbeiter eintreten.

Dieses christliche und gesellschaftliche Friedenszeugnis führt ihn immer wieder in die Öffentlichkeit. Angesichts der großen Demonstration gegen den Irakkrieg mit 500.000 Teilnehmenden in Berlin im Februar 2003 betonte er, dass Friede nicht durch militärische Gewalt herbeigeführt werden kann. „Ich bin so vermessen, an das Jesus-Wort zu glauben: ‚Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen (Mt 26,52)‘.“ Der internationale Druck auf Saddam Hussein sei gewiss auch ohne Krieg möglich, war sich Bischof Algermissen sicher. 

Aus Anlass des 100-jährigen Beginns des Ersten Weltkriegs erklärte er selbstkritisch: „Wir müssen aus heutiger Sicht erkennen, dass erst die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und damit zusammenhängend auch des Zweiten ein stärkeres Engagement der Kirche für den Frieden und eine Abkehr von der Rechtfertigung von Kriegen begründete. Im Hinblick auf diese Einsicht ist heute zu erkennen und zu bekennen, dass sich damals Bischöfe in ihrer Verkündigung und theologischen Billigung des Krieges geirrt und verirrt haben.“ 
Auch gegen eine Kriegsbeteiligung in Syrien hat sich der pax christi-Präsident ausgesprochen. Er sieht darin ein militärisches Abenteuer, dessen Ziel und Ende nicht absehbar ist. „Deutschland entfernt sich damit von seiner Entscheidung für zivile Wege der internationalen Politik“, so der Bischof.

Als Flüchtlingsheime brannten, fremdenfeindliche Demonstrationen abgehalten wurden, Hetze gegen Flüchtlinge begann und anonyme Drohbriefe an Politiker*innen und obszöne Hasskommentare im Internet auftauchten, zeigte sich der pax christi-Bischof alarmiert „was für eine menschenverachtende Geisteshaltung da plötzlich mit Macht zutage trat, die an Szenen und Parolen aus dem Dritten Reich erinnert. Nie hätte ich gedacht, dass wir das in unserem Land, 70 Jahre nach Kriegsende, noch einmal erleben müssen.“ 
Die internationale katholische Friedensbewegung ächtet jede Form von Krieg, sie kritisiert die Militarisierung der internationalen Beziehungen, die Rüstungswirtschaft und die Zerstörung der Lebensgrundlagen. pax christi will die Bereitschaft und Fähigkeit stärken, Konflikte gewaltfrei zu lösen, Mechanismen und Denkweisen, die Kriege hervorbringen, aufdecken und überwinden helfen und zum Frieden erziehen.

pax christi wurde Ende des 2. Weltkriegs gegründet. Der Glaube an die Friedensbotschaft Jesu schenkte Menschen Kraft und Mut zur Versöhnung, die von Christinnen und Christen aus Frankreich ausging. Damit legten sie Grundsteine für ein friedliches Zusammenleben der ehemals verfeindeten Völker Europas. Aus dieser Ursprungserfahrung, dass Versöhnung eine politische und religiöse Kraft hat, schöpft pax christi.