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Zum gewaltsamen Tod von Abu Bakr al-Baghdadi

05. Nov 2019

Statement des pax christi-Präsidenten Bischof von Mainz Peter Kohlgraf

Abu Bakr al-Baghdadi ist für viel Unheil und für den Tod vieler Menschen verantwortlich. Es stellt sich nach seinem gewaltsamen Tod im Zusammenhang einer Militäraktion die Frage nach der Gerechtigkeit dieser Strafe. Bereits im Jahr 2011 hat der damalige Präsident der deutschen Sektion von pax christi, Bischof Heinz-Josef Algermissen, die gezielte Tötung von Personen kritisiert, die des Terrorismus beschuldigt werden, statt sie nach Gefangennahme einem rechtsstaatlichen Verfahren zu übergeben (10.12.2011). 

Diese Kritik will ich aus aktuellem Anlass wiederholen. Auch wenn Abu Bakr al-Baghdadi angesichts der militärischen Gegner selbst den Tod gewählt hat, kann ein solches Ende der Verfolgung nicht als Erfolg gewertet werden. Der Gewalt durch den sogenannten „Islamischen Staat“ ist damit ebenfalls kein Ende gesetzt, es ist vielmehr eine neue Eskalation zu erwarten. Papst Franziskus hat vor einiger Zeit die Todesstrafe als legitime Verurteilung geächtet. Insofern ist der gewaltsame Tod von Abu Bakr al-Baghdadi auch vor diesem Hintergrund nicht als gerechte Strafe zu werten. Aus christlicher Sicht ist eine weitere Tatsache zu verurteilen. 

Der gewaltsame Tod eines Menschen darf niemals Grund zur Freude sein (so Vatikansprecher Federico Lombardi am 02.05.2011). Die Art und Weise der Präsentation und Kommentierung des Todes von Abu Bakr al-Baghdadi durch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump in den Medien verschlägt einem die Sprache. Einen Toten derart mit Häme und Spott zu überschütten, ist durch nichts zu rechtfertigen. Dem Anliegen des Friedens dient weder der gewaltsame Tod von Abu Bakr al-Baghdadi noch die Art der Veröffentlichung.