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Ein leidenschaftlicher Freund des Friedens

24. Apr 2020

Zum Tode von Heinz Liedgens

Am Ostertag 2020, dem 12. April, ist Heinz Liedgens nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Mit Heinz Liedgens verliert die pax christi-Bewegung einen leidenschaftlichen Freund des Friedens und solidarischen Menschen. Solange es seine Kräfte zuließen, hat er die Bewegung über nahezu 50 Jahre in unterschiedlichen Funktionen geprägt: als engagierter Debattenredner, Kommissionsvorsitzender, Moderator im Tagungspräsidium der Delegiertenversammlung, Mitglied der Rechtsstelle, Vertreter von pax christi im Vorstand und später als Aufsichtsrat im ForumZfD und nicht zuletzt als Sprecher der damaligen Bistumsstelle Aachen.
 
Heinz Liedgens wurde im Jahre 1948, dem Gründungsjahr der deutschen Sektion von pax christi geboren. Die Mitgliedschaft im „Aktionskreis Dritte Welt“ seiner Heimatpfarrei St. Joseph, die Begegnung mit dem dortigen Kaplan und späteren Geistlichen Beirat der Bistumsstelle Aachen, Christian Ahlbach, und die je neue Aktualität der politisch spirituellen Dimension des Aachener Friedenkreuzes führten Heinz im Jahr 1968 zur pax christi Bewegung.
 
Heinz hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Perspektive der Basis Einzug gehalten hat in pax christi. Seinerzeit lebte pax christi in den Strukturen des Präsidiums, der Bistumsstellen und seiner Repräsentanten. Die uns heute so selbstverständlichen Basisgruppen gab es damals gar nicht oder nur in einzelnen wenigen Ausprägungen. Eine Bewegung bedarf immer auch Menschen, die wachrütteln, Impulse geben, bereit sind Neues zu wagen. Heinz war einer von diesen leidenschaftlichen Menschen, die für eine Neuorientierung und Aufbruch der Bewegung standen. Wenn die erste Generation der pax christi Mitglieder die Grundlagen für die Bewegungsarbeit gelegt hat, dann gehörte Heinz sicherlich zu denen, die Weichenstellungen vorgenommen haben und Brückenbauprojekte initiiert haben, als es Zeit wurde, den alten, guten Wein in neue Schläuche zu füllen.
 
Als Vorsitzender der „Basiskommission“ und Herausgeber der Schrift „Die Basisinfo“ warb Heinz Liedgens in unserer Bewegung für ein breiteres, entschiedeneres Aktionsfeld der Friedensarbeit. Neben der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Fragen von Frieden und Abschreckung, den Gesprächen mit Parteien, Regierungen und Kirchenvertretern waren ihm auch Formen des öffentlichen Protestes wie beispielsweise die Beteiligung an den Friedensdemonstrationen und Aktionen des zivilen Widerstandes sowie die breite Mitwirkung aller Mitglieder an den Entscheidungsprozessen gleichwertige Instrumente der pax christi Arbeit.
 
Heinz handelte aus dem Geist prophetischer Friedensvision heraus. Es ging ihm um Verlebendigung des Evangeliums als Evangelium des Friedens. Diese Haltung hat ihn, wie er selbst einmal gesagt hat, „frei gemacht für den Frieden“. Er besaß eine innere Größe, die ihn evangeliumsgemäß handeln ließ. Seine Autoritäten waren nicht Minister, Kanzler, Priester, Bischöfe; seine Autoritäten waren die Menschen, die unten stehen, es waren das Wort Gottes und der Geist des Friedens. So wurde er für pax christi zum Brückenbauer, zum Mann der Verständigung, Motor der Integration. Er war er eine Autorität der pax christi Bewegung und hat doch nie ein repräsentatives Amt für die deutsche Sektion innegehabt.
 
Wir trauern um einen guten Freund und sind dankbar für die gemeinsame Zeit, Erfahrungen und Erlebnisse mit Heinz. Möge er jetzt ruhen in Gottes österlichem Frieden, für den er hier auf Erden gelebt hat.
 
Der geschäftsführende Bundesvorstand
 
Stefanie Wahl . Norbert Richter . Gerold König . Christine Hoffmann