Zum Inhalt [I]
Zur Navigation [N]
Kontakt [C] Aktuelles [2] Suchfunktion [4]
5224 Frauen für den Frieden.JPG

Unterzeichnung des neuen Friedensabkommens

24. Nov 2016

Die pax christi-Kommission Solidarität Eine Welt begrüßt die Unterzeichnung des neuen Friedensabkommens in Kolumbien.

Auch seit Unterzeichnung des Waffenstillstandes zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla erreichen uns zahlreiche Meldungen von Bedrohungen, Attentaten und Morde  an sozialen – und Friedensaktivist*innen, für die paramilitärische Gruppen verantwortlich gemacht werden. Wir unterstützen die Forderung  unseren Partner*innen nach sofortiger Einsetzung der im Abkommen vorgesehenen Sicherheitskommission, die gegen paramilitärische Einheiten vorgehen soll, da diese eine Umsetzung des Abkommens enorm gefährden. Seit Jahrzehnten steht die Kommission  an der Seite von Opfern von Krieg und Menschenrechtsverletzungen  und unterstützt diejenigen, die sich gewaltfrei für Frieden unter Wahrung der Menschenrechte einsetzten.


Erklärung

Kolumbien: Unterzeichnung des neuen Friedensabkommens erfreulich – doch sie erfolgt inmitten einer Mordwelle gegen Menschenrechtsorganisationen

Die von Regierung und FARC-Guerilla für den 24.11. angekündigte Unterzeichnung des überarbeiteten Friedensabkommens in Kolumbien ist ein dringend erwarteter Schritt. kolko – Menschenrechte für Kolumbien e.V. und pax christi begrüßen die Einigung und weisen gleichzeitig auf zahlreiche Attentate und Morde an Aktivist*innen in den vergangenen Tagen hin.

„Wir sind erleichtert, dass das neue Abkommen steht. Wir sind allerdings auch besorgt darüber, dass in den letzten Tagen so viele Menschen aus sozialen und Menschenrechtsorganisationen ermordet wurden“, erklärt dazu Alexandra Huck, Koordinatorin von kolko e.V.

„Allein am vergangenen Wochenende gab es fünf Mordversuche, dabei sind drei Tote zu beklagen. Wir unterstützen daher die Forderung kolumbianischer Menschenrechtsorganisationen, dass die im Abkommen vorgesehene Kommission für Sicherheitsgarantien schnellstmöglich umgesetzt werden muss“, so Huck weiter.

In diesem Jahr wurden in Kolumbien bereits 70 Menschen aus sozialen und Menschenrechtsorganisationen ermordet. Für die Morde am Wochenende sowie viele weitere Taten werden paramilitärische Gruppen verantwortlich gemacht. Die Kommission für Sicherheitsgarantien soll insbesondere für die Bekämpfung und Auflösung dieser paramilitärischen Gruppen sorgen.

„Das Abkommen fällt im Vergleich zur vorigen Version z.B. für Kleinbauern und -bäuerinnen in einigen Punkten schlechter aus als die erste Fassung. Wir bedauern, dass bei den Nachverhandlungen den Interessen der Agroindustrie und des Großgrundbesitzes deutlich mehr Raum gegeben wurde. Die gravierende Ungleichheit in Kolumbien ist eine wesentliche Konfliktursache, die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung sind nun jedoch zurückgestutzt worden“, so Alexandra Huck. „Menschenrechtsorganisationen in Kolumbien sehen außerdem mit großer Sorge, dass in der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden nun doch keine internationalen Richter beteiligt werden sollen. Dennoch ist vieles von der Substanz des ursprünglichen Abkommens erhalten geblieben.“

Das am 26.09.2016 unterzeichnete Abkommen war knapp in einem Volksentscheid am 02. Oktober abgelehnt worden. Nach Gesprächen mit den Gegner*innen des Abkommen und Nachverhandlungen veröffentlichten FARC und Regierung am 12. November eine überarbeitete Fassung, die am heutigen Donnerstag in Bogotá unterzeichnet wird.