pax christi wünscht frohe Weihnachten
15. Dez 2022
Von Gerold König, pax christi-Bundesvorsitzender
Der Briefkasten und die Email-Box sind voll von Weihnachtsgrüßen, die
es mal ehrlich meinen, mal so dahingesagt sind.
Die Hektik in den Städten wird nicht weniger, sondern eher schlimmer. Noch ein letzter Glühwein, noch ein kleines Geschenk.
Christbäume werden durch die Straßen getragen – in ein Korsett aus Nylonfäden gepresst, damit sie nicht so ausladend sind.
Wollen sie etwa einladend sein?
Hier eine Weihnachtsfeier, dort noch ein Weihnachtsessen.
Jeder ist froh, wenn das alles vorbei ist und endlich Ruhe einkehrt.
Aber Ruhe? So kurz vor der Geburt?
Noch keine Unterkunft. Tausende unterwegs zur Zählung! Volkszählung – unbedingt notwendig. Ob das mal gut geht?!
Was für eine Nacht!? Alle spielen verrückt – oder sind sie es?
„Hochschwangerer Frau Unterkunft verwehrt“ - Skandal!
Ein Schuppen neben dem Hotel, in dem kein Bett mehr frei ist
neben dem Hotel, wo auch keiner der Gäste einer gebärenden Frau sein Zimmer gibt.
Ein Schuppen, eine Futterkrippe – ausgeliehen von Ochs und Esel – die staunend über die Zweckentfremdung ihres Fresstroges dreinschauen.
Geburt zu vorgerückter Stunde – alleine – nur mit Josef
Blut, Fruchtwasser, Wehen, Schmerzen vermischen sich mit einem Schrei. Ein Schrei nach Leben.
Ein Kind ist da – Maria hat es geschafft. Stand Josef wirklich so teilnahmslos daneben, wie es in den Krippen dieser Welt gezeigt wird?
Ein paar Kilometer weiter – Hirten und Schafe –
Hirten passen auf, dass
die Wölfe die Schafe nicht reißen. Verantwortung
Dann Licht – Lichtgestalt – Engel
„Fürchtet Euch nicht"
Fürchten? Ist der Wolf in der Nähe? Vor dem Licht? Was ist angesagt?
„Ein Kind ist Euch geboren – Ein König – ein Friedensfürst"
Die Hirten sind sprachlos, durcheinander.
Sie folgen einem Kometen - einem Stern - sie rennen einfach weg – rennen einem Stern nach
und ... kommen an
am Schuppen in Bethlehem – sehen das Chaos der Geburt – die Aufgeregtheit von Vater und Mutter
decken das Kind mit ihren Jacken zu
Ein König – Lumpen –
im Schuppen
in Bethlehem
und vielleicht,
vielleicht ist sie wirklich – wahr:
die Geschichte vom König, vom Gott
der kommt als Kind
draußen – neben dem Hotel – im Schuppen
und den Hirten, die ihre Schafe hüten
und schützen vor den Wölfen
vielleicht ist sie wirklich – wahr:
die Geschichte vom Frieden
vielleicht
wirklich – wahr!