Versöhnungsprozess dauert an

Nachdem pax christi Deutschland in diesem Jahr wieder eine Einladung aus Maillé, zur Teilnahme am Gedenktag, bekommen haben, hat Friedhelm Boll, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von pax christi und des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“, wieder eine kleine Delegation zusammengestellt, der ich nach 2019 zum zweiten Mal angehören werde. Wir werden am 25. August am Gottesdienet und anschließend an der offiziellen Gedenkfeier teilnehmen und ein Bouquet mit Schleife am Gedenkort niederlegen. Eigens für uns wird es am zweiten Tag in Maillé, also am 26. August, wieder Zeitzeug:innengespräche geben.

Am 25.08.1944 ermordete in Maillé, 40 km von Tours, eine Einheit der deutschen Waffen-SS Kinder, Frauen, Männer – insgesamt 124 Zivilist:innen der ca. 500 Dorfbewohner:innen. In den letzten Kriegstagen kamen die Nachrichten aus Maillé ungelegen. Auch den Französinnen und Franzosen. Während in Oradour und Villeneuve d`Asq Gedenkstätten und Jahrestage der Erinnerung gehalten wurden, legte sich über Maillé ein Mantel des Schweigens. Erst seit den 90iger Jahren entwickelte sich auch in Maillé eine Erinnerungskultur.

Der 75. Jahrestag des Massakers wurde 2019 in Maillé zu einem Tag des versöhnenden Gedenkens. Als Mitglied einer Delegation von pax christi Deutschland, des Vereins gegen das Vergessen, für Demokratie, der 1948 gegründeten deutsch-französischen Gesellschaft "Cluny" aus Hamburg und der "Friedrich-Ebert-Stiftung" durfte ich, mit weiteren pax christi-Mitgliedern, daran teilhaben.