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KOhlgraf auf pc-Podium.jpg

Präsident

Vorstellung des neuen pax christi-Präsidenten Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz

Sehr geehrte, liebe Mitglieder der pax christi Delegiertenversammlung,

sehr gerne habe ich zugesagt, mich für das Amt des Präsidenten von pax christi Deutschland zur Wahl zu stellen. Mit den folgenden Zeilen will ich versuchen, Ihnen ein Bild von mir und meinen Anliegen zu vermitteln.

Zunächst ein paar Worte zu meiner Biographie: Dass ich seit gut zwei Jahren Bischof von Mainz bin, ist Ihnen vermutlich bekannt. Wissenschaft und junge Menschen bestimmten seit meiner Priesterweihe im Jahr 1993 meine Arbeit: Im Jahr 2000 wurde ich mit einer Arbeit aus der Alten Kirchengeschichte promoviert, 2010 folgte die Habilitation im Fach Pastoraltheologie an der Universität Münster. Parallel zur wissenschaftlichen Qualifikation war ich als Schulseelsorger und Religionslehrer an verschiedenen Schulen im Erzbistum Köln tätig sowie mehrere Jahre in der Priesterausbildung. Bevor ich zum Bischof von Mainz ernannt wurde, habe ich fünf Jahre als Professor für Pastoraltheologie an der Katholischen Hochschule Mainz junge Menschen unterrichtet, die sich auf den Beruf des Gemeindereferenten / der Gemeindereferentin vorbereiteten.

Friede und Versöhnung – das Thema beschäftigt mich in verschiedenen Zusammenhängen. Der Umgang mit Konflikten und die Chancen von Vergeben und Versöhnen – insbesondere in Paarbeziehungen – waren ein Schwerpunkt meiner wissenschaftlichen Arbeit in den Jahren vor meiner Bischofsweihe. Mich interessierte dabei insbesondere, wie Menschen als Expertinnen und Experten von Vergebung und Versöhnung diese in ihren Beziehungen leben. Und ich wollte dabei auch der Frage nachgehen, welche Rolle der christliche Glaube dabei spielen kann und wie Menschen in ihrer Versöhnungs-Kompetenz gestärkt werden können – auch durch Seelsorge und Pastoral. Ich glaube, hier sind durchaus Berührungspunkte zum Engagement von pax christi zu sehen: Auch wenn pax christi in erster Linie politische und gesellschaftliche Zusammenhänge in den Blick nimmt, so stehen doch die verschiedenen Dimensionen des Friedens – in Beziehungen und im täglichen Miteinander, im Miteinander in unserer Gesellschaft, auf der Ebene der globalen Politik –, nicht unverbunden nebeneinander. Und gerade die Anfänge von pax christi, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern die Hand zur Versöhnung reichten, sind für mich ein eindrucksvolles Zeichen dafür, dass aus dem christlichen Glauben die Kraft zu Friede und Versöhnung erwachsen kann, die Aggression und Vergeltung überwindet.

Als Bischof stehe ich in Kontakt mit Politikern und vielen gesellschaftlichen Gruppen. Aus diesen Kontakten wird mir immer wieder deutlich, dass Demokratie ein zu gestaltender Auftrag ist, und wir als Christen und als Kirche aufgerufen sind, daran mitzuwirken. Die katholische Friedensbewegung pax christi tut dies. Denn pax christi hält – auch in der Kirche – das Bewusstsein wach, dass Friede und Versöhnung im Zentrum der Botschaft Jesus Christus stehen und dies Konsequenzen für unser Handeln im Kleinen wie im Großen haben muss. Am Engagement von pax christi beeindruckt mich vor allem das intensive Bestreben, diesen Frieden Christi wirklich konkret werden zu lassen, gerade auf der Ebene der der Politik. Erinnerungsarbeit, die auf Versöhnung in Gegenwart und Zukunft ausgerichtet ist, der Einsatz gegen Aufrüstung, Waffenhandel und Rüstungsexporte, der Versuch, Gewaltfreiheit und alternative Konfliktlösungen zu fördern, das anhaltend schwierige Thema der Situation in Israel/Palästina – dies sind einige Felder der Arbeit von pax christi, die mir besonders wichtig sind. Wir erleben, wie fragil unsere Welt ist und wie sich gerade in den letzten Jahren ein Politikstil durchsetzt, der im Wesentlichen auf die Wahrung der eigenen Interessen ausgerichtet ist. Vor diesem Hintergrund bin ich von der Notwendigkeit überzeugt, dass christliche Gruppen Gerechtigkeit, Frieden und die Achtung der Menschenrechte aktiv einfordern.

Gerne werde ich als Präsident die Arbeit von pax christi mitgestalten.

Ihr



Bischof von Mainz