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Gebetsvorlage vom 3. März 2022

"Gott des Lebens, wir sehnen uns danach, miteinander in Frieden zu leben"

Ablaufvorschlag und Elemente für ein pax christi-Friedensgebet zum Ukraine-Krieg – wiederholt durchzuführen

Lied: s. Auswahl oder eingespielt
Begrüßung und Einführung – mit aktueller Situationsbeschreibung 
Liturgische Eröffnung 
Lied: s. Auswahl oder eingespielt

Ein literarischer Impuls als ZeitZeichen-Beschreibung oder ein Psalm oder ein Gebet
z.B.
Ein Gedicht von Erich Fried: „Gründe“  
Weil das alles nicht hilft // Sie tun ja doch was sie wollen 
Weil ich mir nicht nochmals // die Finger verbrennen will 
Weil man nur lachen wird: // Auf dich haben sie gewartet 
Und warum immer ich? // Keiner wird es mir danken 
Weil da niemand mehr durchsieht // sondern höchstens noch mehr kaputtgeht 
Weil jedes Schlechte // vielleicht auch sein Gutes hat 
Weil es Sache des Standpunktes ist // und überhaupt wem soll man glauben? 
Weil auch bei den andern // nur mit Wasser gekocht wird 
Weil ich das // lieber Berufeneren überlasse 
Weil man nie weiß // wie einem das schaden kann 
Weil sich die Mühe nicht lohnt // weil sie alle das gar nicht wert sind 
Das sind Todesursachen // zu schreiben auf unsere Gräber 
die nicht mehr gegraben werden // wenn das die Ursachen sind
(Erich Fried, in: Gebete zum Frieden, hrsg. von Uwe Seidel und Diethard Zils)

Ökumenisches Friedensgebet 2022  zum Mitbeten aller Teilnehmenden
Sprecher:in 1:
Wir laden Sie jetzt ein, das Ökumenische Friedensgebet 2022 mitzusprechen. Als dieses Gebet formuliert wurde, war die derzeitige Kriegs-Situation noch nicht abzusehen. Aber der Gebetstext trifft unsere heutige Situation. Er kann unsere Zuversicht stärken - trotz und in vielem.
Lasst uns beten:  
Alle:
Gott des Lebens, wir sehnen uns danach, miteinander in Frieden zu leben. Wenn Egoismus und Ungerechtigkeit überhandnehmen, wenn Gewalt zwischen Menschen ausbricht, wenn Versöhnung nicht möglich erscheint, bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt. 

Wenn Unterschiede in Sprache, Kultur oder Glauben uns vergessen lassen, dass wir deine Geschöpfe sind und dass du uns die Schöpfung als gemeinsame Heimat anvertraut hast, bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt. 

Wenn Menschen gegen Menschen ausgespielt werden, wenn Macht ausgenutzt wird, um andere auszubeuten, wenn Tatsachen verdreht werden, um andere zu täuschen, bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt. 

Lehre uns, gerecht und fürsorglich miteinander umzugehen und der Korruption zu widerstehen. Schenke uns mutige Frauen und Männer, die die Wunden heilen, die Hass und Gewalt an Leib und Seele hinterlassen
www.oekumenisches-friedensgebet.de/wp-content/uploads/sites/8/2021/12/oekumenisches-friedensgebet-2022.pdf

Lied: 

Lesungen vom Tage – oder solche, die uns an unseren Friedensdienst erinnern: Berpredigt-Texte
wie z.B. Mt 6,24-34 // Mt 5,17-20 // Mt 5,21-24 // Mt 5,38-42 // Mt 5,43,-48 // Joh 14,25-27 

Kurzimpuls – als Auslegung

Lied: 

„Gebet für unsere Erde“  ALLE oder mit Sprecher:innen
Sprecher:in 1
Gott des Lebens, wir bitten um Ermutigung, um bleibende Zuversicht, um guten Geist, den wir und unsere Welt in diesen Tagen so sehr brauchen: : 
Sprecher:in 2 
Der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Sprecher:in 3
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben
und niemandem schaden.y 
Sprecher:in 4
Gott der Armen, hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen,
zu retten.
Sprecher:in 1
Lasst uns einen Moment Stille halten - und unsere je eigenen Friedensanliegen und Friedensbitten vor den Gott des Lebens tragen. 
Lasst uns mit unseren Gedanken bei den Menschen in der Ukraine sein, bei den Angegriffenen und den Angreifenden, die auf beiden Seiten gerade schreckliche Ängste ausstehen und oft um ihr Leben fürchten. 
Lasst uns für sie beten und für alle, die in diesen Stunden alles Menschenmögliche versuchen, um eine weitere Eskalation zu verhindern. 
(Erinnerung: Friede in Jesu Sinne verzichtet auf Gewalt. Friede fängt dort an, christlich zu werden, wo die Nächstenliebe die Feindesliebe miteinschließt. Der Nächste ist für uns Christen auch der Feind. Und da fängt die Herausforderung an, uns zu zerreißen. Denn: das Liebesgebot duldet keine Grenzen - von Jesus her.) 
2 Minuten Stille
Sprecher:in 2
Gott des Lebens, heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind
und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung
Sprecher:in 3
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen
auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns, den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind
mit allen Geschöpfen
auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
Sprecher:in 4
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns - bitte - in unserem Kampf
für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.
Darum bitten wir – hier und heute – 
im Namen vieler. Amen
(Gebet für unsere Erde, aus: Enzyklika „Laudato si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ (2015) von Papst Franziskus zum Thema Umwelt und Entwicklung.) 

Vater unser: Sprecher:in 1
Das Vaterunser, das Gebet Jesu: Es ist das Gebet für all diejenigen, die sich mit dem Zustand unserer Welt nicht abfinden  // die noch Visionen haben und Frieden und Versöhnung anstreben, //  die um ihre Grenzen dabei wissen und die dennoch und trotz allem auf eine Zukunft in Frieden und Gerechtigkeit setzen. Sie setzen darauf, dass in allen Lebenssituationen der Gott des Lebens, der Gott Jesu angerufen werden kann, dass er präsent ist, da ist, mit uns auf dem Weg. 

Das Vater unser beten: ALLE

Lied:  

Segensgebet: Sprecher:in 1
Lasst uns um Segen bitten:
Lebendiger Gott:  
Segne uns – und das, was wir tun.
Behüte uns – und die, mit denen wir leben.
Lass dein Angesicht leuchten über uns – und über die, für die wir Verantwortung tragen
Sei uns gnädig – und all denen, die sich feind sind.
Erhebe dein Angesicht über uns – und alle Menschen, unsere Geschwister in der Ukraine.
Gib uns – Europa und der ganzen Welt – deinen Frieden. 
Und so lasst uns in Zuversicht und mit Frieden und Vertrauen im Herzen weitergehen – 
im Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes.  AMEN

Schlusswort / Verabschiedung / Ankündigungen

Lieder zur Auswahl: aus Gotteslob (GL) und Evgl. Gesangbuch (EG)
Meine engen Grenzen  GL 437
Manchmal kennen wir Gottes Willen  EG 594
Hilf, Herr meines Lebens  GL 440 // EG 419
Hoffen wider alle Hoffnung   GL-Münster 829
Suchen und fragen, hoffen und sehen   GL 457
Sonne der Gerechtigkeit  GL 481 // EG 262
Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt   GL 458
Selig seid ihr, wenn ihr Wunden heilt  GL 459
Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen   GL 451 // EG 170
Wer leben will wie Gott auf dieser Erde  GL 460
Bewahre uns Gott  GL 453 // EG 171
Vertrauen wagen dürfen wir getrost  EG 607
Vertraut den neuen Wegen  GL-Münster 813 // EG 395
Herr, gib uns deinen Frieden (Kanon)  EG 436
sowie Taizé-Lieder

Einzuspielende Taizé-Lieder: 
Dona nobis pacem domine (Taizé-Aufnahme) 4:22: 
www.youtube.com/watch?v=q4-SyJXmle4
Im Dunkel unsrer Nacht entzünde das Feuer, das niemals verlöscht (Taizé-Aufnahme) 5:05: www.y outube.com/watch?v=SZ0BWkYWLKY
Meine Hoffnung und meine Freude  (Taizé-Aufnahme) 3:55 www.youtube.com/watch?v=kBmgOnQM3Ws
Dona nobis pacem domine   (Taizé-Aufnahme) 4:22 
www.youtube.com/watch?v=q4-SyJXmle4

Friedens-Texte
Psalm 2:  von Diethard Zils OP, hier gekürzt und bearbeitet
Gottes Ohnmacht hat einen Namen 
Warum wird so oft Krieg geführt?
Warum freut man sich an der Macht,
und setzt auf Krieg - immer auf dem Rücken der Kleinen?
Ein Weltgewissen wird nicht anerkannt dabei;
was Gerechtigkeit ist – darum schert man sich einen Teufel.
Menschenrechte zählen, wenn sie der Politik nützen.
Man lässt sich nicht die Hände binden mit einem Stück Papier,
und wenn es auch ‘Bibel‘ heißt. 
Das ist die Realität unserer Welt,
brutaler Gewalt hat Gott nur Ohnmacht entgegenzusetzen.
Gottes Ohnmacht hat einen Namen: Jesus von Nazareth.
Doch mitten in aller Gewalt weckt dieser Name Hoffnung:
Selig, die behutsam und freundlich sind, ihnen wird die Erde gehören.
Selig, die sich selbst nicht so wichtig nehmen, sie haben einen längeren Atem.
Selig, die bereit sind zu selbstlosem Dienst, es wird sich erweisen, dass sie mehr zustande bringen als die, die sich von allen Seiten bedienen lassen.
Selig, die auf der Seite der Schwächeren stehen, sie werden nicht erst in einem fernen Jenseits die wirklich Starken sein. 
Wahres Glück finden und schaffen nur die, dien der Realität der Gewalt die Utopie der göttlichen Ohnmacht entgegenstellen.
Der Christus im Elend, selbst ein gescheiterter, ist mit uns. 

Frieden schaffen   - von Herbert Reich
Sie schicken sich an
um den Frieden zu handeln.
Möge es ihnen gelingen!
Doch wie ihr Friede
auch immer genannt werden mag,
sein Name wird nicht Schalom sein.
Lest in den Augen der Unterhändler,
analysiert ihre Worte.
Ihr findet in ihnen
nur die eigenen Interessen.
Vielleicht werden die Waffen
zur Ruhe kommen.
Vielleicht werden sie sich arrangieren.
Der Druck ihrer großen Gönner
und ihre Ratlosigkeit
mag sie bestimmen,
den Kompromiss Frieden zu nennen.
Der wahre Friede
hat andere Züge.
Er lässt die Interessen der anderen
zu eigenen werden
und lässt sich von dem bestimmen,
der für die starb,
durch die er gerichtet wurde. 

In deiner Hand  - von Huub Oosterhuis
Der du unser Schicksal
nicht in die Sterne geschrieben hast,
sondern in deine Hand,
die Namen all dieser unbekannten,
undurchdringlichen, zufälligen,
ewigen Menschen, die wir sind,
geschrieben in die Flächen deiner Hand.
Der du uns
mit einem Herzen, einem Willen 
und einem Verstand
geschaffen hast; und der uns
gegen alles scheinbare Verhängnis
bei unserem Herzen, bei unserem Willen,
bei unserem Namen ruft,
um Sterbliche zu sein auf dieser Erde.
Der du uns gemacht hast
so brüchig, wie wir sind,
um dein einziges Bild zu sein:
Wir, Fremdlinge füreinander,
Waisen und Witwen füreinander,
einander Feinde, Liebhaber, Nächste.
Der du uns unausweichlich nahe kommst,
offenbar bist
in uns hier und jetzt.
Lenk unser Herz auf Recht und Liebe,
öffne unseren Verstand
für die Vision des Friedens,
die uns ruft
seit Menschengedenken.
Erfüll uns mit der Hoffnung,
dass wir geboren sind,
um Friede und Gerechtigkeit zu sein
auf dieser Erde.