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Impuls zum 25. Juli 2021

Zum 19. Sonntag im Jahreskreis

Von Christine Hoffmann (Berlin), pax christi-Generalsekretärin

Tagesgebet

Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen,
ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig.
Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg
und hilf uns,
die vergänglichen Güter so zu gebrauchen,
dass wir die ewigen nicht verlieren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige

In jenen Tagen
kam ein Mann von Báal-Schalíscha
und brachte dem Gottesmann Elíscha
Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig Gerstenbrote
und frische Körner in einem Beutel.
Elíscha sagte:
Gib es den Leuten zu essen!
Doch sein Diener sagte:
Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen?
Elíscha aber sagte: Gib es den Leuten zu essen!
Denn so spricht der Herr:
Man wird essen und noch übrig lassen.
Nun setzte er es ihnen vor;
und sie aßen und ließen noch übrig,
wie der Herr gesagt hatte.

Gedanken

An diesem Sonntag schauen wir zurück auf unerwartete Ereignisse. Regen, wie wir ihn in Deutschland nicht kannten, hat Häuser und Straßen überflutet. Aus Bächen wurden reißende Flüsse. In kurzer Zeit stieg das Wasser und entfachte zerstörerische Kraft.
In der Eifel, im Rheinland und in Oberbayern haben Menschen durch diese Naturgewalt ihr Zuhause verloren. Schlimmer noch, mehr als 170 Menschen haben ihr Leben verloren.
Zeitenwende -  titelte eine Zeitung.  Hat die Zeit sich gewendet? Wohin?

Für die Menschen in den Orten, die so unerwartet all ihre Ordnung verloren haben, stehen die Zeichen der Zeit darauf, Ordnung zu schaffen. Den Schutt wegzuräumen, den der Regen aus ihrem Hab und Gut gemacht hat. 
Ordnung zu schaffen in Geist und Gefühl. Wie gelingt das nach so einem Schock? Wie gelingt das, wenn das Morgen nicht mehr im Terminkalender steht, sondern völlig neu gedacht werden muss?

Das Schönste: Menschen helfen einander. Helfende Hände werden angeboten und so dringend gebraucht. Nach der Flut eine Welle der Solidarität.

War das zu erwarten?
Ist das der Frieden, den nicht die Welt uns gibt? Und doch findet er auf der Welt statt. Ganz irdisch, ganz menschlich. Der Versuch durch Handeln Zuversicht zu gewinnen, in einem Moment größter Verzweiflung.
So kann ich mich auch der heutigen Lesung zuwenden.

War es zu erwarten, dass das Essen für so viele ausreichte und noch etwas übrigblieb?
Ist das der Friede Jesu Christi? Ist es Frieden, wenn Menschen in großer Gemeinschaft unerwartet satt werden, obwohl sie nach aller Erfahrung mit den Vorräten nicht auskommen würden? Ist es der Friede Jesu Christi, wenn Gemeinschaft gelingt über alles Ungeplante, über alle Unterschiede hinweg?

Aber meine Frage bleibt. Wie kann ich das Bild, dass unerwartet alle satt werden, am heutigen Sonntag lesen? Würde ich es gerne in der Gemeinschaft derer lesen, die gerade vor dem Nichts stehen?

Ermutigt die Lesung uns heute dazu, auf eine neue Ordnung zu vertrauen?
Darauf, dass nach unerwartetem Schrecken auch wieder Sicherheit und Zuversicht kommen können?
Darauf, dass wir auf Erden eine neue Ordnung schaffen können?

Zeitenwende - wie können wir sie gestalten?
Zwei unerwartete Katastrophen, die Covid-19-Pandemie und nun die Unwetter. Zwei zusätzliche Weckrufe umzusteuern. Der Regen, der nicht abfließen konnte, hat so deutlich vor Augen geführt, wie sehr unsere heutige Zivilisation sich über die Natur gestellt hat. Wir dachten hier in Deutschland ist alles so gut organisiert. Hier kann so etwas nicht passieren. Uns kann das nicht passieren, womit Menschen im Süden der Erde schon so oft zurechtkommen mussten.

Gehen wir gemeinsam. Setzen wir unsere Schritte sicher auf die Wurzeln des Friedens, der Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung.

Öffnen wir uns für Neues. Für die Ideen der jungen Menschen, für die Anforderungen, die uns unerwartet treffen.

Schöpfen wir aus der Zuversicht die Kraft zum Trost für die, die so vieles und sogar geliebte Menschen verloren haben.
Bitten wir um Frieden. Vertrauen wir darauf.


Laudato Si

In seiner Enzyklika „Laudato Si“ formulierte Papst Franziskus es so:



„Ich lade dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten. Wir brauchen ein Gespräch, das uns alle zusammenführt, denn die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln interessieren und betreffen uns alle. Die weltweite ökologische Bewegung hat bereits einen langen und ereignisreichen Weg zurückgelegt und zahlreiche Bürgerverbände hervorgebracht, die der Sensibilisierung dienen. Leider pflegen viele Anstrengungen, konkrete Lösungen für die Umweltkrise zu suchen, vergeblich zu sein, nicht allein wegen der Ablehnung der Machthaber, sondern auch wegen der Interessenlosigkeit der anderen. Die Haltungen, welche – selbst unter den Gläubigen – die Lösungswege blockieren, reichen von der Leugnung des Problems bis zur Gleichgültigkeit, zur bequemen Resignation oder zum blinden Vertrauen auf die technischen Lösungen. Wir brauchen eine neue universale Solidarität. Wie die Bischöfe Südafrikas sagten, „bedarf es der Talente und des Engagements aller, um den durch den menschlichen Missbrauch der Schöpfung Gottes angerichteten Schaden wieder gutzumachen“.   Alle können wir als Werkzeuge Gottes an der Bewahrung der Schöpfung mitarbeiten, ein jeder von seiner Kultur, seiner Erfahrung, seinen Initiativen und seinen Fähigkeiten aus.“ 




Lied

Wer mag singe, summe oder höre das Lied: 

Laudate Omnes Gentes

https://www.youtube.com/watch?v=xoMEMQQ35dU