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Erleichterung über Freisprüche im italienischen "Cap Anamur"-Prozess

07. Okt 2009

„Ich bin erleichtert, dass sich in diesem bodenlosen Prozess zu guter Letzt der gesunde Menschenverstand durchgesetzt hat und gratuliere allen, die sich dafür eingesetzt haben, zum Erfolg.“ kommentiert pax christi-Generalsekretärin, Christine Hoffmann, das heutige Urteil im Fall "Cap Anamur".

„Schmidt, Bierdel und Daschkewitsch haben so gehandelt wie wir es von allen Seeleuten erwarten dürfen: sie haben Menschen in Not ihre Hilfe nicht verweigert. Blamabel genug, dass daraus in einem europäischen Land ein so hanebüchener Vorwurf werden konnte. Das Urteil ist eine schallende Ohrfeige für alle, die das humanitäre Desaster gegenüber Flüchtlingen an europäischen Grenzen leugnen oder gar zu Recht und Gesetz erklären wollen.

Deshalb ist die Freude über dieses konkrete positive Urteil zugleich eine erneute Aufforderung dazu, die europäische Migrationspolitik zu überprüfen. Die aktuellen Nachrichten über das rabiate Eingreifen der Grenzschutzbehörde Frontex und deren vermutliche Zurückweisung von Flüchtlingen auf hoher See zeigen, dass das Mittelmeer weiterhin eine Falle für Menschen werden kann, die Schrecken und Armut zu entfliehen versuchen und in Europa Schutz suchen. Besonders erschreckend für mich sind die wiederkehrenden Berichte über Kinder, die in seeuntauglichen Booten ihr Leben riskieren und nur selten ihr Ziel erreichen.“ betont Hoffmann heute in Berlin.

Stefan Schmidt, der frühere Kapitän der "Cap Anamur", wurde heute zusammen mit dem Journalisten und ehemaligen Vorsitzenden des Hilfskomitees "Cap Anamur", Elias Bierdel, und dem 1. Offizier des Schiffes, Vladimir Daschkewitsch, von einem Strafgericht in Agrigent/Sizilien freigesprochen. Die Angeklagten hatten im Juni 2004 insgesamt 37 Menschen gerettet, die als Flüchtlinge vor der italienischen Küste in Seenot geraten waren. Die italienische Staatsanwaltschaft hatte den drei Lebensrettern in einem Strafverfahren deshalb "bandenmäßige Beihilfe zur illegalen Einreise in besonders schwerem Fall" vorgeworfen.