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Kirchliche Handlungsperspektiven angesichts der Krise im Kivu (DR Kongo):

01. Okt 2012

pax christi begrüßt länderübergreifende Stellungnahme der Bischöfe

Die „Vereinigung der Bischofskonferenzen Zentralafrikas“ (ACEAC) hat sich auf eine gemeinsame Erklärung geeinigt, die die schrecklichen humanitären Dimensionen, aber auch die tiefer liegenden Ursachen der Krise in der an Ruanda grenzenden Region Nord-Kivu anprangert. „Kongolesische und ruandische Bischöfe benennen gemeinsam die Verantwortung für die jüngste Eskalation im Kivu – es ist ein enormer Fortschritt, dass die Bischöfe inmitten von Verzweiflung und Hass länderübergreifend mit einer Stimme sprechen,“ so Heinz Werner Wessler von der pax christi-Kommission „Solidarität mit Zentralafrika“. Die Erklärung vom 25.9. 2012 appeliert an die Regierungschefs der Länder der „Internationalen Konferenz in der Region der Grossen Seen“ (CIRGL), entsprechende Initiativen der ACEAC zugunsten der Sicherheit im Osten der DR Kongo einzuleiten.

Die kongolesischen Bischöfe haben bereits im Juli nach einer Erkundungsmission in die Region ihre massive Besorgnis angesichts einer von der ruandischen Regierung unterstützten Rebellenbewegung „M23“ erklärt. An die Grundlinie dieser Erklärung schließen sich jetzt auch die katholischen Bischofskonferenzen seiner östlichen Nachbarländer an. „Nun kommt es darauf an, auf dieser Basis mit den Mitteln der Kirche politisch für den Frieden in der Region konkret wirksam zu werden“, so Heinz Werner Wessler von der Kommission „Solidarität mit Zentralafrika“.

Getreu ihrer „heiligen Mission, in Ergebung Sorge zu tragen für das Volk Gottes“, appellieren die Bischöfe der ACEAC an die Regierenden und die Christen, in der Erklärung, die unterzeichnet ist von Mgr. Simon NTAMWANA, Erzbischof von Gitega (Burundi) und ACEAC-Präsident, und von seinen beiden Stellvertretern, Mgr. Jean-Pierre TAFUNGA, Erzbischof von Lubumbashi (DR Kongo) und Mgr. Philippe RUKAMBA, Bischof von Butare (Ruanda).

Die Bischöfe beklagen die „vielfältigen Konsequenzen der augenscheinlich geplanten und als Kriegswaffen eingesetzten Gewaltakte“, die „in schauerlicher Weise die Würde der menschlichen Person angreifen“. Sie verurteilen die „Tötungen, Vergewaltigungen, die in die Armeen gezwungenen Kindersoldaten, die Vertreibungen der Bevölkerung, die unwürdigen Behausungen der Flüchtlinge, die anarchische Ausbeutung der natürlichen Ressourcen“.

Die Bischöfe drücken weiterhin ihre „väterliche Zuneigung“ und ihre „geistliche Nähe“ gegenüber den Opfern der Gewalt aus. Sie bitten die Caritas auf der Ebene der ACEAC, in Ruanda, Burundi und Tansania eine „Kollekte zugunsten der kongolesischen Flüchtlinge“ am ersten Adventssonntag abzuhalten - am 2. Dezember 2012, der auch der „Tag des Gebetes für die Versöhnung in der Region der Großen Seen Afrikas“ ist.

Übersetzung: Reinhard Voß

Im laufenden Jahr schließt sich pax christi wie schon in vorhergehenden Jahren dieser Aufforderung zu Gebet und Aktion am ersten Adventssonntag an. Die Bischöfe laden die internationale Gemeinschaft ein, „sich für die angegriffene Zivilbevölkerung einzusetzen“, um „ sie vor den Kämpfern in Schutz zu nehmen“ und gleichwohl eine „objektive“ Beobachterhaltung einzunehmen.

Das entspricht etwa dem geltenden Auftrag der MONUSCO. Sie bitten sie auch, „die Konflikte verhüten zu helfen durch angemessene und gewaltfreie Mechanismen“ und darum, „den Dialog zwischen den Konfliktparteien zu fördern“. Schließlich wenden sie sich an die katholische Kirche selbst und laden den Klerus und die geweihten Personen ein, „der politischen Welt die Wahrheit des Evangeliums in aller Freiheit“ zu verkünden.

Die Laien ermutigen sie, „ihr christliches Gewissen zu formen, indem sie ihre Kenntnis der Bibel und der Soziallehre der Kirche vertiefen, um so noch mehr Gerechtigkeit und Frieden verteidigen zu können.“ Sie laden alle Getauften zu einem „wahrhaftigen und mutigen Einsatz“ gegenüber den politischen Führern und ihren Opponenten ein, im Hinblick auf einen ernsthaften und konstruktiven Dialog“.