Wir ächten jede Form von Krieg
10. Nov 2008
60 Jahre nach ihrer Gründung hat sich die deutsche Sektion von pax christi eine neue Präambel für ihre Statuten geben. An ihrem Gründungsort Kevelaer beschlossen die Delegierten am vergangenen Wochenende (7.-9.11.2008) in der Tradition ihrer Versöhnungs- und Erinnerungsarbeit das Friedenszeugnis der christlichen Kirchen in Wort und Tat in den gegenwärtigen Kriegs- und Unrechtssituationen zur Geltung zu bringen.Wir ächten jede Form von Krieg. Unser Engagement gilt den Menschenrechten, dem Völkerrecht und einem lebensfördernden Wirtschaften heißt es in der neuen Präambel, die die Fassung aus den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fortschreibt. In der Präambel vergewissert sich die pax christi Bewegung ihrer spirituellen Wurzel, der Friedensbotschaft Jesu Christi. Aus dessen Geist heraus sieht sich pax christi zur prophetischen Anklage gegen alle Versuche einer Militarisierung der internationalen Beziehungen und der Entwicklung friedensfördernder Gegenentwürfe herausgefordert.
Der Präsident der pax christi Bewegung, Bischof Heinz Josef Algermissen, hatte den Delegierten zu Beginn der Versammlung für das fortwährende Engagement in der Friedensarbeit gedankt und im Gedenken an den 70. Jahrestag der Reichspogromnacht zu entschiedenem Widerstand gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit aufgerufen. In Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus machte sich die Delegiertenversammlung den Textvorschlag von Ansgar Ahlbrecht zu einer neuen Karfreitagsfürbitte zu Eigen. Darin heißt es u.a. Lasst uns auch der Juden gedenken, an denen unsere christlichen Kirchen und unser deutsches Volk schuldig geworden sind, dass eine erhoffte Aussöhnung mit ihnen wie ein Wunder erscheinen kann.
In verschiedenen Resolutionen forderten die Delegierten von der Bundesregierung ein Bleiberecht für alle irakischen Flüchtlinge, die Beteiligung an dem Resettlementprogramm des Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen und eine finanzielle Unterstützung der Länder an den Außengrenzen der Europäischen Union bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Von der Deutschen Bischofskonferenz erwarten die Delegierten eine konsequente Ächtung der ethischen und politischen Legitimation der Atomwaffen.
Die über 100 Delegierten aus Bistumsstellen und Basisgruppen wählten in der dreitägigen Versammlung in Kevelaer mit dem Aachener Hochschulpfarrer Christoph Stender einen neuen Geistlichen Beirat für die pax christi Bewegung. Zugleich konnten sie Frau Christine Hoffmann als neue Generalsekretärin von pax christi herzlich willkommen heißen.
Mit dem Aufruf, im Sinne der neuen Präambel politische Einflussnahme und Anwaltschaft für Frieden und Gerechtigkeit zu übernehmen, verabschiedeten die Vizepräsidentin Veronika Hüning und der Vizepräsident Johannes Schnettler die Delegierten zum Ende des Jubiläumsjahres aus Kevelaer.
(Wortlaut der Beschlüsse der Delegiertenversammlung 2008 im Bereich DV im <intern>- Bereich dieser website.)