Papst Benedikt XVI: Entwicklung hängt von Abrüstung ab
15. Apr 2008
Jeder Mensch ist dazu berufen, überall als Friedenstifter tätig zu sein. Das schreibt Papst Benedikt XVI. in seiner Botschaft. Er betont dabei die so genannte neue humanitäre Einstellung, die die Menschen dazu führen sollte, einen wahrhaft nachhaltigen Frieden zu sichern. Dabei erläutert der Papst, dass es eine enge Verbindung gebe zwischen Abrüstung, Entwicklung und Frieden. In seiner Botschaft kritisiert er den Kauf von Waffen durch Länder, die eigentlich mit diesen Geldern die Armut bekämpfen sollten. Dies sei auch in der Charta der Vereinten Nationen festgeschrieben und müsse respektiert werden, so der Papst.Von der gegenwärtigen internationalen Situation könne man durchaus enttäuscht sein, denn in den zwischenstaatlichen Beziehungen herrsche oft Misstrauen und Isolation. Der Papst schreibt wörtlich: Ein totaler Krieg könnte von einer schrecklichen Prophezeiung zu einer tragischen Wirklichkeit werden. Daher sei die Zeit gekommen, den Lauf der Geschichte zu ändern, wieder Mut zu fassen und den Dialog aufzunehmen. Damit soll auch die internationale Solidarität gefördert werden. Diese Punkte seien auch den Gründern der Vereinten Nationen ein Anliegen gewesen, so der Papst. (rv)
Die Sache der Abrüstung geht in eine beunruhigende Richtung. Das sagt der Sekretär des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Bischof Gianpaolo Crepaldi, vor einem zweitägigen Kongress zum Thema Abrüstung und Entwicklung, der morgen im Vatikan beginnt.
Einerseits orten wir positive Signale und Entwicklungen, etwa bei den Verhandlungen über Streubomben oder über Waffenhandel. Andererseits können wir nicht übersehen, dass die Kontrolle über alle Arten von Waffen blockiert scheint. Ich erwähne hier die Verhandlungen über konventionelle Waffen, über biologische und chemische Waffen sowie über Atomwaffen. Überdies muss ich sagen, es gibt auch beunruhigende Signale, die eine Militarisierung des Weltraums fürchten lassen.
Der Kongress im Vatikan untersucht u.a. den Zusammenhang zwischen Abrüstung und Entwicklung, aber auch die Rolle, die Religionen bei der Abrüstung spielen. (rv)
Die Treffen des Papstes mit Präsident George W. Bush bei seiner bevorstehenden USA-Reise bedeuten laut Kurienkardinal Renato Martino keine Unterstützung für die US-amerikanische Außenpolitik. Die us-geführte Invasion im Irak nannte Martino einen offensichtlichen Fehler, vor dem der Vatikan gemeinsam mit anderen gewarnt habe. Es sei aber nicht nutzlos, dass der Papst weiterhin für eine friedliche Konfliktlösung eintrete. Er habe sogar die Pflicht dazu. Die Begegnungen Benedikts XVI. mit Bush dürften deshalb absolut nicht als Unterstützung des Präsidenten und seiner Irakpolitik verstanden werden, sagte an diesem Freitag der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden laut Nachrichtenagentur Catholic News Service (CNS). Martino sprach am Rande der Abrüstungskonferenz, die er kurz zuvor eröffnet hatte. (cns/kna)
Quelle: Vatican-News vom 11. und 12. April 2008