Keine vorschnelle Abschiebung von Syrer:innen
23. Dez 2024
Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad überwiegt die Freude über das Ende der Assad-Diktatur, auch bei den in Deutschland lebenden und vor dem Bürgerkrieg geflüchteten Syrerinnen und Syrern.
Gleichzeitig fordern Teile der Politik in Deutschland eine sofortige Rückkehr der Geflüchteten. pax christi verurteilt diese Forderungen, die Geflüchteten zur sofortigen Rückkehr zu drängen. Die Forderungen sind nicht nur unreflektiert und gefährlich, sie ignorieren die dramatische humanitäre Lage in Syrien und stellen die Sicherheit und das Wohl von Tausenden von Menschen aufs Spiel.
„Der Bürgerkrieg in Syrien ist noch lange nicht beendet. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen warnen davor, die Rückkehr von Flüchtlingen in Gebiete zu erzwingen, in denen sie der Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt sind. Unter diesen Umständen ist es völlig unangemessen, in Deutschland eine sofortige Rückkehr für geflüchtete Syrerinnen und Syrer zu verlangen“, so die pax christi-Bundesvorsitzende Birgit Wehner.
Die internationale katholische Friedensbewegung pax christi fordert die deutsche Regierung auf, in Europa ihre Verantwortung wahrzunehmen und sich für den Schutz der Menschenrechte gerade von geflüchteten Menschen einzusetzen. Es ist wichtig, dass Deutschland die Menschen, die vor dem grausamen Konflikt in Syrien geflüchtet sind, weiterhin schützt und sie nicht in ein unsicheres Umfeld zurückschickt.
Syrerinnen und Syrer, die in den letzten Jahren Zuflucht in Deutschland gefunden haben, sind mit den dramatischen Konsequenzen des Krieges konfrontiert worden. Sie haben oft ihre Heimat, ihre Familie und ihr Leben hinter sich lassen müssen, um in Europa Schutz, Frieden und eine neue Perspektive zu finden. Eine Rückkehr unter den gegenwärtigen Bedingungen wäre für viele von ihnen eine Rückkehr in ein instabiles zerstörtes Land, Retraumatisierung eine wahrscheinliche Folge.
pax christi setzt sich für eine Politik ein, die mit der gebotenen Empathie und dem notwendigen Verantwortungsbewusstsein handelt. Frieden und Sicherheit können nicht durch politische Rückkehrforderungen erzielt werden, sondern nur durch ein Ende des Krieges, die Förderung des Dialogs und den langfristigen Wiederaufbau des Landes. Dabei ist die Unterstützung der syrischen Verantwortungsträger beim Aufbau staatlicher Strukturen, die Menschenrechte und wirtschaftliche Wiederaufbau gewährleisten, ein zentraler Baustein.
Solidarität mit den Geflüchteten, ihre Rechte und ihre Sicherheit müssen an erster Stelle stehen. Der Umgang mit Flucht und Vertreibung darf nicht als Wahlkampfthema missbraucht werden.