Gegen Nutzung der Atomkraft
05. Aug 2022
Grußbotschaft anlässlich des 77 Jahrestags des Abwurfs der Atombombe von Hiroshima
Liebe Friedensfreunde von pax christi Wien, Omega Wien und IPPNW Wien,
zum 77. Mal jährt sich der Abwurf der alles vernichtenden
Atombombe von Hiroshima. Damals wie heute wissen wir um die tödliche Kraft und
die alles vernichtende Wirkung von Atombomben und sehen auch die Gefahr von
Atomreaktoren zur Energiegewinnung.
Seit 77 Jahren diskutieren Politiker in der ganzen Welt darüber, ob es einer
Abschreckungspolitik durch Atomwaffen bedarf. 2010 wurde der
Atomwaffensperrvertrag geschlossen und von mehr als 190 Nationen unterzeichnet
und akzessiert.
Am 22. Januar 2021 trat der Atomwaffenverbotsvertrag endlich in Kraft, nachdem
90 Tage zuvor die 50. Nation den Vertrag ratifiziert hat.
Leider ist es uns immer noch nicht gelungen, die Bundesregierung in Deutschland
davon zu überzeugen, den Atomwaffenverbotsvertrag zu ratifizieren.
Seit dem 24. Februar 2022 , dem barbarischen Überfall Russlands auf die Ukraine, scheinen alle Diskussionen obsolet. 13.000 atomare Sprengköpfe stehen weltweit startbereit im Focus des Geschehens. Allein in Deutschland, in Büchel in der Eifel, lagern mindestens 20 Sprengköpfe der Amerikaner, die im Zweifel von deutschen Bundeswehsoldaten in Startbereitschaft gebracht werden und mit deutschen Kampfflugzeugen zum Einsatz gebracht werden.
Das beschämt uns als pax christi – Deutsche Sektion zutiefst
und wir tun alles dafür, dass diese Sprengköpfe von deutschem Boden entfernt
und vernichtet werden.
Beteuerungen, dass der Erstschlag von Russland nicht ausgehen wird, sind kaum
beruhigend oder glaubwürdig. Beteuerungen, keinen Gegenschlag zu starten, sind
genauso wenig glaubwürdig wie belegbar.
Jeder und Jedem ist bewusst, dass Atomwaffen das Aus für die Menschheit bedeuten.
Die Menschheit ist kein Spielzeug über das irgendwer, irgendwie verfügen darf und kann. Die Weltmachtsalüren von Politikern müssen zerschlagen werden. Das Spiel mit dem Feuer, das Drohen mit der totalen Vernichtung muss 77 Jahre nach dem ersten Atomschlag nun endlich ein Ende finden!
„Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde! Lasst uns die Warnungen erneuern, und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind!“ Berthold Brecht zum Wiener Völkerkongress für den Frieden 1952
Auch 70 Jahre nach
dem von Berthold Brecht Gesagten, dürfen wir nicht aufhören es immer und immer
wieder zu sagen: Krieg darf um Gottes Willen nicht sein!
Ich selbst wohne nur
100 km von Büchel entfernt und spüre die Bedrohung der dort lagernden
Atomsprengköpfe hautnah und immer und immer wieder.
Nicht weit von Aachen, auch nur 60 km von meinem Heimatort entfernt, steht das
marode Atomkraftwerk Tihange in Belgien. Eigentlich sollte es, wie so viele
andere AKW stillgelegt werden.
Durch die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Energiekrise wird ernsthaft überlegt, marode Meiler wieder in Betrieb zu nehmen und in Deutschland den Beschluss zur Stilllegung der AKWs wieder zu revidieren.
Nichtachtend dessen,
welche Gefahr auch von solchen Energieträgern ausgeht, unwissend, was mit den
Brennstäben zukünftig passieren soll.
Auch hier wird mit dem Leben von Menschen gespielt.
Wir, pax christi Deutsche Sektion, unterstützen jegliche Initiative, die sich gegen die Nutzung von Atomkraft für kriegerische oder auch nur abschreckende Zwecke sowie zur Energiegewinnung einsetzt.
Wir begrüßen die Initiative von pax christi Wien, OMEGA Wien und IPPNW Wien, dafür einzutreten, eine Welt ohne Atomwaffen, ohne Kriege und ohne AKWs zu ermöglichen.
Wir wünschen Eurer Aktion - auch im Gedenken an die vielen Opfer des ersten Abwurfs einer Atombombe auf Hiroshima vor 77 Jahren und anschließend auf Nagasaki - eine große und spürbare Resonanz, damit endlich der Tag kommt, an dem das tausendmal Gesagte nicht nochmal gesagt werden muss. Eure Aktion ist ein guter Beitrag dazu.