Debatte um Kreuz-Erlass der Bayerischen Staatsregierung auf Bundeswehr-Emblem erweitern!
08. Mai 2018
In den letzten Tagen gab es in den Medien zahlreiche Kommentare zu dem umstrittenen Erlass der Bayerischen Staatsregierung, ab Juni in staatlichen Gebäuden verpflichtend Kreuze "als kulturelle Symbole" aufzuhängen.
Dabei haben sich auch Kardinal Marx, Vorsitzender der Katholischen Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München-Freising, und Bischof Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirchen Deutschlands und Bayerischer Landesbischof, zur Absicht der Staatsregierung bzw. ihres Ministerpräsidenten Markus Söder kritisch geäußert.
Unter anderem schrieb Bischof Bedford-Strom, das Kreuz dürfe "nie für irgendwelche außerhalb von ihm selbst liegende Zwecke funktionalisiert werden", während Kardinal Marx betonte, das Kreuz könne man "nicht haben ohne den Mann, der daran gehangen hat. Es ist ein Zeichen des Widerspruchs gegen Gewalt, Ungerechtigkeit, Sünde und Tod, aber kein Zeichen gegen andere Menschen."
Die Äußerungen der Bischöfe haben uns als Kommission Friedenspolitik der deutschen Sektion der Internationalen Katholischen Friedensbewegung pax christi sehr nachdenklich gemacht. Insbesondere haben wir uns gefragt, ob der Vorwurf fragwürdiger Funktionalisierung bzw. der Ausblendung der eigentlichen Botschaft Jesu nicht auch auf das Kreuzzeichen zutrifft, das die militärischen Gerätschaften der Bundeswehr „ziert“.
Die Geschichte der Funktionalisierung des Kreuzes für Militärisches begann spätestens mit dem Sieg Kaiser Konstantins an der Milvischen Brücke und führte über Stationen schwersten Missbrauchs in den Kreuzzügen und den Glaubenskriegen bis zur Festschreibung als Hoheitszeichen im Preußischen Staat. Das Bundeswehr-Kreuz geht bekanntlich in stilistischer Ableitung und ungebrochener Traditionslinie auf das Eiserne Kreuz von 1813 zurück.
Wir schlagen vor dem Hintergrund der erfreulich differenzierten Kritik am bayerischen Kreuz-Erlass eine Debatte vor mit dem Ziel, das Kreuz als militärisches Emblem nicht mehr zu verwenden. Als Sinnbild von Zuwendung und Nächstenliebe ist das Kreuz unseres Erachtens beim „Roten Kreuz“ vertretbar.
-
Kommission Friedenspolitik
Die kritische Begleitung der Bundeswehrreform, der Konflikt in Syrien und die Kritik an der Rüstungsexportpolitik der Bundesregierung gehören zu den Themen der Kommission.