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Kongo: Für internationale Diplomatie

19. Mai 2024

Kommission Solidarität mit Zentralafrika solidarisch mit dem Erzbischof von Kinshasa Kardinal Fridolin Ambongo Besungo

Die pax christi-Kommission Solidarität mit Zentralafrika ist sehr beunruhigt über die zunehmenden Kriegshandlungen im mittlerweile ins vierte Jahrzehnt gehenden grausamen Krieg im Osten der DR Kongo. Nun steht Kardinal Ambongo, der ranghöchste Kirchenführer der Demokratischen Republik Kongo und Erzbischof von Kinshasa, in der Kritik der kongolesischen Staatsanwaltschaft, da er immer wieder scharfe Kritik übt an Machtmissbrauch, Wahlfälschung und Korruption in der kongolesischen Regierung. Ihm wurde Landesverrat vorgeworfen, da er unter anderem die Ankündigung von Präsident Tshisekedi kritisierte, die Todesstrafe u.a. für Landesverrat wieder einzuführen. Kardinal Ambongos Kritik richtet sich aber auch auf die Unfähigkeit der Regierung, den Krieg im Osten der DR Kongo zu beenden.

 „Wir  als katholische Friedensbewegung stehen solidarisch an der Seite von Kardinal Ambongo, an der Seite der Kirche in der DR Kongo ebenso wie an der Seite der unter dem Krieg leidenden Menschen im Osten der DR Kongo, die nichts so sehr wie Frieden ersehnen“, so Maria Buchwitz, Sprecherin der pax christi-Kommission Solidarität mit Zentralafrika. „Alle diplomatischen Kanäle müssen endlich genutzt werden, um den Krieg zu beenden“.

Zum Hintergrund: Seitdem im vergangenen Oktober die offen von Ruanda unterstützten M23 Rebellen weite Gebiete des Ostkongo besetzten, den Abbau von Coltan, Lithium und großer Mengen Seltener Erden  kontrollieren und über Ruanda auf den Weltmarkt bringen, stieg die Zahl der Opfer unter den Zivilisten und der Binnengeflüchteten erheblich. Die Menschenrechtsbilanz der kongolesischen Armee ist dabei allerdings kaum besser als die der zahlreichen Milizen, worauf Ambongo zurecht hinweist. Ein Problem ist auch das am 19.02.2024 geschlossene Abkommen der EU mit Ruanda, mit dem sich die EU den Zugriff auf Seltene Erden für die Verwirklichung der Energiewende sichern will. Dieses Abkommen, das faktisch die Hegemonialmacht Ruandas im Ostkongo anerkennt, steht nicht nur in der Kritik des Erzbischofs, sondern auch von acht Hilfswerken, unter anderem des Netzwerkes „Rete Pace per il Congo“ ausländischer Missionare in der DR Kongo. Diese Rohstoffe für „saubere“ Energie sind mit Blut erkauft, so Ambongo in einer Predigt in Kinshasa am 24.02.2024. 

Die Kommission Solidarität mit Zentralafrika fordert die Bundesregierung und das Auswärtige Amt auf:
  • den Krieg in der DR Kongo prioritär auf die Tagesordnung zu setzen
  • dem aktuellen kongolesischen Staatschef und seinen Regierungsmitgliedern, die aus eindeutig manipulierten Wahlen hervorgegangen sind, keine Legitimität zu gewähren. 
  • Alle Budethilfen für Ruanda einzufrieren, solange das Land die M23 Rebellen unterstützt
  • alle zur Verfügung stehenden diplomatischen Kanäle zu nutzen, um Frieden in der Region zu ermöglichen

Die Kommission Solidarität mit Zentralafrika bittet darüber hinaus die Deutsche Bischofskonferenz, sich solidarisch mit Kardinal Ambongo zu zeigen und sich den Forderungen an die Bundesregierung und das Auswärtige Amt anzuschließen.