„Krieg ist immer eine Niederlage“
24. Apr 2025
Gerold König
Ostern ist vorbei! Das große Osterhalleluja ist in der Kirche erklungen! Gemeinsam haben wir die Auferstehung Christi gefeiert. Christ ist erstanden, von der Marter alle, des wollen wir alle froh sein; Christ will unser Trost sein! Worte die unsere Osterfreude zum Ausdruck bringen sollten. 33 Jahre hat Christus gelebt. Ist den Weg der Gewaltfreiheit gegangen, hat uns in Gleichnissen immer wieder erfahren lassen, wie groß die Liebe seines Vaters zu uns ist. Hat uns manches Mal verwirrt mit seinen Botschaften, hat uns fragen lassen, wie wir denn unser Leben so gestalten können, das wir uns Christen nennen können. Dann kam die Karwoche – Sein Weg, der Gewaltfreiheit endet am Kreuz Aus und vorbei – das war es, klappt ja doch nicht so – und dann eben Ostern – Auferstehung – Halleluja
Das alles rüttelt mich immer wieder auf.
In diesem Jahr noch mehr – als ich am Ostersonntag Papst Franziskus im Rollstuhl auf der Veranda sah. Er spendete den Segen und ließ seine letzte Botschaft an uns verlesen. Wieder eine Botschaft voller Gottvertrauen, voller Zuversicht. Wahrlich eine Friedensbotschaft.
Der Ostermontag begann mit einem Paukenschlag: Papst Franziskus ist tot! Er ist in das Haus Gottes zurückgekehrt.
Was hat er uns hinterlassen? Gleichgültig war ihm der Prunk des Papstamtes. Er stand an der Seite derer, die am Rande stehen, er nahm Mahl mit ihnen, wusch ihnen die Füße, ging zu ihnen, sie waren ihm wichtig. Sie waren ihm die Quelle seiner Kraft, bis zuletzt.
Und diese Botschaft nehmen wir mit, diese Botschaft, die pax christi bewegt und trägt: „Krieg ist immer eine Niederlage für die Menschheit.“
Ein Nachruf von Stefan Silber
Bereits im September 2013 machte Papst Franziskus angesichts der unmittelbaren Kriegsgefahr in Syrien deutlich, dass er den Krieg in allen seinen Formen ablehnt: „Niemals wird der Gebrauch der Gewalt zum Frieden führen. Krieg weckt Krieg, Gewalt weckt Gewalt!“
Im Lauf seines Pontifikats hat Franziskus deswegen den Krieg in allen seinen Aspekten verurteilt: Angefangen von der sozialen Ungerechtigkeit, die den Krieg hervorruft, über die Rüstungsproduktion (gerade zuletzt hatte er sich ausdrücklich gegen die neue europäische Aufrüstungspolitik ausgesprochen!), den Waffenhandel, die Atomwaffen, die Abschreckungspolitik, die gezielten Morde durch Drohnen, den fehlenden Schutz der Zivilbevölkerung, den Missbrauch der Religionen usw. bis hin zu den ökologischen Katastrophen, die Rüstung und Krieg unweigerlich nach sich ziehen.
Selbst den Verteidigungskrieg stellte Franziskus eindeutig in Frage – und wenn er sich zum Recht auf Selbstverteidigung bekannte, so stellte er doch auch klar, dass damit die gewaltfreie Verteidigung und die diplomatische und politische Zurückhaltung der Aggression gemeint war.
Seine Stimme gegen den Krieg und für alternative Konfliktlösungen wird fehlen. Zugleich hat der Papst aber in den zwölf Jahren seines Amtes allen den Rücken gestärkt, die wie er und in seinem Sinne ihre eigene Stimme erheben. Pax Christi International hat sich diesen Auftrag zu Eigen gemacht.
Als Mitglieder dieser internationalen katholischen Friedensbewegung dürfen auch wir uns von Papst Franziskus ermutigt fühlen, wie er kategorisch den Krieg und alle Vorbereitungen dazu abzulehnen.
PD Dr. Stefan Silber ist Lehrstuhlvertreter für Systematische Theologie an der Universität des Saarlandes, Mitglied von pax christi in der Diözese Würzburg und des Wissenschaftlichen Beirats von pax christi Deutschland.