Wir schulden den Opfern Wahrhaftigkeit: Keine Toleranz des Vatikans gegenüber Holocaust-Leugnern
26. Jan 2009
Mit der Aufhebung der Exkommunikation von 4 Bischöfen der Priesterbruderschaft Pius X durch Papst Benedikt XVI befindet sich ein erklärter Holocaust-Leugner im Bischofskollegium der römisch-katholischen Kirche. Nach den Erfahrungen des Völkermordes an den Juden in den Jahren 1933 bis 1945 hat die katholische Kirche in den zurückliegenden Jahrzehnten wiederholt ihre schuldhafte Verstrickung in den Holocaust kritisch reflektiert und sich der Aufgabe der Erinnerung an die Opfer des Holocaust überzeugend gestellt. So besuchten Papst Johannes Paul II. und zuletzt Papst Benedikt XVI.zu Beginn seines Pontifikats das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und riefen der Weltöffentlichkeit mahnend ins Gewissen, die Erinnerung an das hier geschehene Unrecht aufrecht zu erhalten.Aus dieser Haltung heraus müssen der Vatikan und die katholische Kirche insgesamt Bischof Richard Williamson entschieden widersprechen. Mit seinen Auffassungen stellt er sich in eine Reihe mit denjenigen, die den Holocaust leugnen, mit pseudowissenschaftlichen Methoden zu verharmlosen suchen und eine Revision der Geschichtsschreibung betreiben. Diese Auffassungen belasten den jüdisch-christlichen Dialog und fördern antisemitische Tendenzen in der Kirche.
Die Wahrhaftigkeit gegenüber den Opfern erfordert es, dass eine Verbreitung der irrigen Aussagen eines katholischen Bischofs unmissverständlich und nachhaltig durch den Vatikan unterbunden wird.