Versöhnung als bleibende Aufgabe
21. Sep 2005
Die heutige Erklärung ist ein wichtiger und notwendiger Beitrag zur Festigung der polnisch-deutschen Nachbarschaft. Sie ist zugleich auch ein mutiger Beitrag, weil sie kompromisslos für die Wahrheit der geschichtlichen Ereignisse eintritt. Jede Generation hat wieder neu die Wurzeln der Versöhnung zu bekräftigen, damit gemeinsames Handeln gelingen kann. Hierzu gehört die Erinnerung an geschehenes Unrecht, die das Wissen um Täter und Opfer, Ursache und Wirkung der damaligen Ereignisse einschließt. Aus dem Wissen um die historischen Tatsachen und der Verantwortung für geschehenes Unrecht wächst die gemeinsame Verantwortung für ein friedliches und gerechtes Europa. Einem "Zentrum gegen Vertreibungen" in Berlin, in dem diese Unterschiede verwischt werden, erteilt pax christi eine klare Absage.Die gemeinsame Erklärung der polnischen und deutschen Bischöfe zum 40. Jahrestag des Briefwechsels ist eine wichtige Unterstützung der zahlreichen Kontakte und Begegnungen von Gruppen, Initiativen und Verbänden, die über die Jahrzehnte zwischen Polen und Deutschen gewachsen sind. Versöhnung braucht einen Basisbezug, wenn sie fruchtbringend sein will. pax christi begrüßt die Perspektive der Bischöfe, die diese Aktivitäten besonders betonen. In diesem Zusammenhang darf daran erinnert werden, dass die Reise einer pax christi-Delegation im Jahre 1964 nach Auschwitz und Krakau sowie die dort geknüpften Kontakte auf ihre Weise einen Beitrag dazu geleistet haben, dass ein Jahr später der Briefwechsel erfolgte. Um so mehr ist es pax christi heute ein Anliegen, die Beziehungen zu den polnischen Partnern zu intensivieren und auszubauen. Versöhnung ist eine bleibende Aufgabe zwischen beiden Völkern.
Bad Vilbel, den 21. September 2005