Auf den Spuren von Jesus von Nazareth
17. Dez 2025
Papst Benedikt XV schlug im Dezember 1914 die Vereinbarung eines Weihnachtsfriedens vor. Die verantwortlichen Regierungen und Waffenschmieden der damaligen Zeit lehnten ab. Es lag nicht in ihrem Interesse. Nicht so die einfachen Soldaten: Sie taten das scheinbar Selbstverständliche, das in der Luft lag und für kurze Zeit in den Zeitungen diskutiert wurde: Sie fraternisierten an vielen Stellen in sechsstelliger Zahl für einige wenige Tage. In vielen Erzählungen und Erinnerungen lebt dieses Ereignis weiter. Auch dass nur einer von sechs Soldaten im Krieg wirklich auf seine Gegner schießt, weil alle anderen es nicht übers Herz bringen, zeigt etwas von der Unnatürlichkeit von Kriegen, die, wie Papst Franziskus immer wieder betonte, stets eine Niederlage für die Menschheit darstellen.
Die temporäre Waffenruhe von 1914 blieb ohne disziplinarische Konsequenzen, es sollte kein Aufheben davon gemacht werden, da ohnehin schon genug davon in die Öffentlichkeitgedrungen war. Der Vorfall wiederholte sich allerdings nicht mehr in den folgenden, noch nahezu vier schrecklichen Jahren.
Mehr als hundert Jahre nach den Friedensbemühungen des damaligen Papstes ähnelt der fortdauernde Wahnsinn des Kriegs in der Ukraine dem Ersten Weltkrieg in vielem und inzwischen auch in der Dauer. Deshalb appelliert die deutsche Sektion der Internationalen Katholische Friedensbewegung pax christi heute im Dezember 2025 an die russische Militärführung und alle, die auf die Kriegsführung der Ukraine Einfluss nehmen können, in einer Phase des Krieges, in der es zu vermehrten Sondierungen für ein Ende der Kampfhandlungen kommt, einen Weihnachtsfrieden vom 24. Dezember bis 6. Januar zu praktizieren.
An Weihnachten 1914 waren die Zerstörungen in Nordfrankreich und auch in der Ukraine noch zu übersehen. Heute liegen in der Ukraine die das ganze Land überziehenden Kriegsfolgen offen zutage, der waffentechnische Modernisierungssprung namentlich im Drohnenkrieg offenbart sich in aller Brutalität.
Umso mehr sollte ein Appell an die in den einfachen Menschen immer erreichbare Bereitschaft zum Innehalten entlang der Frieden bringenden menschenfreundlichen Tradition des Weihnachts- und Geburtsfestes Jesu Christi seine Wirkung tun und die laufenden Friedensgespräche unterstützen. Die beiden christlich geprägten Völker sollten nach einer Waffenruhe den Krieg im Neuen Jahr gleich gar nicht mehr aufnehmen.
Fordern und tun wir das Selbstverständliche und zugleich Subversive, dem die einfachen Leute immer schon am nächsten standen, dem die Medienschaffenden und die am Krieg Verdienenden diesseits und jenseits des Atlantik allerdings viel zu wenig ihre Aufmerksamkeit zukommen lassen möchten: Selig die Friedensstiftenden, die reinen Herzens sind!
pax christi, Geschäftsführender Vorstand