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Handreichung

Überlegungen zur Stärkung der Friedensbildung in den Bistümern

Liebe Diözesanverbände,

die Bildung für den Frieden hat es schwer in diesen Tagen. In der Öffentlichkeit verroht das gesellschaftliche Klima  in Sprache und im Alltag Handeln, insbesondere in den sozialen Medien. ln den Schulen  geraten die Beteiligten aus immer mehr unter Druck – u.a. durch eine immer kleinteiligere Operationalisierung und Kontrolle ihres Handelns, die bundesdeutsche Politik und die Medien sprechen immer selbstverständlicher und unkritischer  über die Notwendigkeit, durch militärische Mittel für mehr Sicherheit zu sorgen, einen breite Gegenöffentlichkeit hat es schwer. 

Gleichzeitig erweisen sich gerade kirchliche Kreise und immer mehr Bischöfe besonders über das brisante Thema Flucht und Migration als  Orte einer Gegenöffentlichkeit. Der Respekt vor dieser oft leisen Art des Widerstands wächst in ansonsten der Kirche gegenüber skeptisch eingestellten Kreisen.

Im Folgenden haben wir Fragen gesammelt, die Euch helfen sollen, Eure Situation besser zu erfassen und erste Anregungen erstellt, um das Thema „Friedensbildung“ zumindest in den Diözesen voranzubringen.

Dazu haben wir uns bekannte Beispiele ausgewertet, hoffen aber darauf, noch mehr „best practise“  von Euch zu erhalten und mit anderen zu teilen.

Sehr wichtig ist dabei die Frage der Herangehensweise von Bistumsstellen an die diözesanen Schulreferate/Schulabteilungen, die Pastoralstellen und die Einrichtungen für Fort-und Weiterbildung.

Langfristig wollen wir eine Art Handreichung entwickeln. Dies ist gerade für Bistumsstellen ohne eigenen Friedensreferenten wichtig.

Das geht aber nur mit Eurer Unterstützung. Dafür bereits im voraus vielen Dank!

                      Kommission Friedensbildung

Überlegungen zur Stärkung der Friedensbildung in den Bistümern

Vorbemerkung zum Begriff „Friedensbildung“:   Wir unterscheiden  zwischen einer  positiven Bestimmung des Begriffs im Sinne einer persönlichen und politischen Bildung, also

  • f ü r einen umfassenden Begriff von  Frieden und Versöhnung zwischen Menschen untereinanderund zwischen Mensch und Natur,  und einem Begriff von Bildung, der sich
  • g e g e n  die Befürwortung und Anwendung von konkreter materieller Gewalt,  aber auch vonstruktureller Gewalt von Menschen gegen Menschen und gegen die Natur richtet.

Wir orientieren uns mit diesen Überlegungen vorrangig an kirchlichen Schulen und an Einrichtungen der Fort- und Weiterbildung in kirchlicher Trägerschaft.  Dazu formulieren wir einige Fragen und Vorschläge, die Anregungen für weiteres Handeln sein können.

I. Analyse der Ist-Situation der Friedensbildung in den Bistümern  Einige Fragen dazu:

Zu Schule:

  • Welche Selbstverpflichtungen  zur Friedensbildung  gibt es in den Schulprogrammen Schulen (z.B. durch Namensgeber oder in den Präambeln  der Schulprogramme und in den Fach-Curricula der katholischen Schulen  (Beispiel PC Köln).
  • Welches friedensbildnerische Engagement findet sich in den Schulen  z.B. in den Bereichen Streitschlichtung und Gewaltfreie Kommunikation, in demokratischen Aktivitäten  der Schüler*innen Selbstverwaltung, im konkreten Unterricht in einzelnen Fächern wie Religion, den Sozialwissenschaften usw..
  • Gibt es konkret Projekte zum Thema „Frieden“, bei denen auch der übliche Fachunterricht mit seinen Leistungsanforderungen zurücktreten muss?
  • Welche Kontakte katholischer Schulen gibt es zur Bundeswehr?
  • Werden Materialien und Bildungsangeboten der Bundeswehr genutzt?
  • Werden Jugendoffiziere eingeladen, aber auch externe Friedensreferent*innen?
  • Nehmen Schüler*innen an Seminaren der politischen Bildung der BW teil? Oder an mehrtägigen Seminaren für das Rollenspiel POL&IS? Oder an mehrtägigen  Seminaren zur Sicherheitspolitik in externen Tagungshäusern auf Kosten der Bundeswehr?

Zu Fort-und Weiterbildung

  • Was findet sich in den Fort – und Weiterbildungsangeboten  der Diözesen zur Friedensbildung?
  • Gibt es in den theologischen Bildungsangeboten konkrete Bezüge zum Friedensthema?- Werden Jugendliche konkret angesprochen zum Friedensthema?

II. Kontakte aufbauen und pflegen

Grundsätzlich ist es hilfreich, z.B. 

  • in  den katholischen Schulen unterwegs zu sein, sich in den Unterricht und in Projekte einbinden lassen (z.B. Eine-Welt-Projekte, Streitschlichter-Projekte unter den Gesichtspunkten gewaltfreier Konfliktbearbeitung etc ).
  • persönliche Kontakte zu Lehrpersonen, Dezernenten in den Schulabteilungen der Bistümer aufzubauen- Runde Tische zum Thema Frieden in den Bistümern angesichts von Verrohung, Fremdenhass usw.  zu initiieren (Bsp. Diözese Köln), um so mit den Bistumsverantwortlichen ins Gespräch zu kommen.

III. Friedensbildung durch Friedensarbeit in und an Schulen mit Schüler*innen selber praktizieren

z.B.

  • durch ehemalige Freiwillige nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland , die von ihren Projekten berichten. durch die Organisation von Friedensläufen und anderen Aktionen und einem dazu passenden Rahmenprogramm an Schulen (Bsp. PC Aachen, Infos durch Anais Imbaud, zuständige Referentin)
  • durch Gestaltung von Friedensnächten,  Friedensgottesdiensten, und anderen Friedensevents in Bereichder darstellenden und der  bildenden Künste
  • durch Planspiele wie Civil Powker und Civil World
  • durch einen Geschichtsunterricht als Geschichte von Konflikten, Kriegen, aber auch von Friedensverhandlungen und -verträgen 
  • durch Exkursionen zu friedens- und konfliktgeschichtlich interessanten Lernorten
  • Friedensbox einsetzen (Achim)
  • die Tübinger Ausstellung "PeaceCounts" verstärkt nutzen
  • das Projekt der Evangelischen Landeskirchen  "Jugendliche werden Friedensstifter/innen" aufgreifen (http://eak-online.de/jugendliche-werden-friedensstifter-innen)
  • Infos unter http://friedensbildung-schule.de/ nutzen
  • ZFD-Projekte, an denen PC beteiligt ist, in der Bildungsarbeit stärker nutzen, z.B.   -  durch Einladungen von Rückkehrer_innen in Schulen.

III. Arbeiten mit Lehrkräften

  • Fortbildungstage und Workshops für katholische Religionslehrer*innen  organisieren
  • Fortbildungsangebote für Kompetenzteams der regionalen Lehrerfortbildung
  • Infos / Pools der Friedensbildung nutzen, z.B.  unter http://friedensbildung-schule.de/ 

IV. Mitarbeit an kirchlichen Publikationen

zum Beispiel „Kirche und Schule“ zum Thema "Frieden lernen" (Homepage www.muenster.paxchristi.de). s. Meldung v 30. .15 mit mehreren Beispielen aus der Praxis. Ex. , in Münster erhältlich. (0251 - 511 420).

IV. Anlässe im Kirchenjahr und kirchliche Ereignisse  unter dem Gesichtspunkt der Friedensbildung nutzen 

zum Beispiel: Die Passionsgeschichte, Nicolaus von der Flüe,  ….,  auch spirituell begründeter Widerstand gegen Krieg und Gewalt, aber auch andere Traditionen kritisch aufgreifen  und analysieren (Bernhard von Clairveux, ...)

V. Längerfristige Vereinbarungen zur Friedensbildung mit kirchlichen Stellen treffen,

  • z.B. über die zentrale Bedeutung des Friedens in der Bildungsarbeit
  • den regelmäßigen Einsatz von Friedensreferent*innen in den Fortbildungen

VI.  Vernetzung knüpfen, Synergien nutzen

  • z.B. Vernetzung
  • mit den landesweiten Netzwerken (Aachen, Köln, …)

z.B. Synergien nutzen

  • durch Austausch bewährter Module zur Friedensbildung
  • durch gemeinsame Fortbildungen

Weitere Ideen  und Anregungen?  Hier ist noch Platz.

Bitte melden an die Kommission Friedensbildung, c/o Peter Heim,  peter.heim@posteo.de  0221/94658009

 

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