Gewaltfrei für gerechten Frieden
14. Nov 2025 – 17:00 Uhr bis 16. Nov 2025 – 13:30 Uhr ,
Haus Venusberg, Haager Weg 28-30, 53127 Bonn
„Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden. Denn wenn das Recht nicht geachtet wird, entstehen Konflikte. Ohne Gerechtigkeit wird das Gesetz der Vorherrschaft des Starken über den Schwachen verfestigt“, so sagt Papst Franziskus.
Wie aber sieht Aktive Gewaltfreiheit aus, wenn Gewalt, bewaffnete Konflikte und Krieg in Unrechtssystemen ausgebrochen sind? Wie für die Gerechtigkeit aktiv gewaltfrei kämpfen? Was bedeutet dies für ethische Analyse und Praxis? Wie können wir die Haltung der Ehrfurcht vor dem Leben durchhalten? Wie ist der Entmenschlichung durch Gewalt zu widerstehen sowie der Beteiligung an allen Arten von Gewalt? Was bedeutet es konkret, Friedenstüchtigkeit in den Blick zu nehmen und uns für gerechten Frieden einzusetzen.
Persönliche Zugänge zum Thema „Aktive Gewaltfreiheit und Gerechtigkeit“
Zu Beginn des Seminars wollen wir uns Zeit für persönliche Zugänge zum Thema Gerechtigkeit nehmen. Was bedeutet Gerechtigkeit für mich? Wo habe Ich persönlich Ungerechtigkeit erlebt? Welche Menschen haben mich geprägt? In Kleingruppen erzählen wir unsere Geschichten und verbinden uns miteinander.
Am Samstagvormittag richten wir unseren Blick auf strukturelle Ungerechtigkeiten. Mit einem Power Walk nehmen wir verschiedene Perspektiven ein und reflektieren Privilegien und Machtverhältnisse.
Referent: Christian Maier (Warburg), Trainer bei „gewaltfrei handeln e.V.“ in Wethen
Aktive Gewaltfreiheit und Leben im Konfliktkontext
Anhand von Kurzfilmen der indigenen Dokumentarfilmerin und Regisseurin Eliseth Peña werden wir ein Leben in bewaffneten Konflikten am Beispiel der indigenen Bewegung im Cauca im Südwesten Kolumbiens kennenlernen.
Am konkreten Beispiel zeigt der erste Film die historische strukturelle Gewalt mit Rassismus und Rechtlosigkeit auf. Der zweite Film vermittelt, welche Erfolge die Bewegung erzielte bei ihrem Kampf für Gerechtigkeit und den Schutz ihrer Lebensgrundlagen. Im Gespräch erfahren wir, wo die indigene Bewegung, die weiterhin Bedrohungen und Ermordungen ausgesetzt ist, heute steht und welche Rolle die indigene Schutzwache und spirituelle Einbettung spielen. Was gibt Menschen die Kraft in diesem Kontext aktive Gewaltfreiheit zu leben?"
Referentinnen: Eliseth Peña (aus Kolumbien), indigene Dokumentarfilmerin und Regisseurin und Margaret Buslay, pax christi-Kommission Solidarität Eine Welt
Theologische und sozialethische Reflexion zu Aktiver Gewaltfreiheit und Gerechtigkeit
Frieden – so offen formuliert - ist noch nicht von sich aus erstrebenswert, weil es sich auch um einen faulen Frieden handeln kann, den es mit Martin Luther King jr. zu bekämpfen gilt. Es braucht Frieden und Gerechtigkeit – in Verbundenheit. Die aktive Gewaltfreiheit ist der beste Weg, um für einen gerechten Frieden zu kämpfen. Von Gandhi und King können wir lernen, was unter der aktiven Gewaltfreiheit konkret zu verstehen ist. Gandhi hat Christen eine neue Sicht auf die Bergpredigt Jesu eröffnet. Sie ist weder eine „Ethik der Würdelosigkeit“ noch politisch „verantwortungslos“, wie das der deutsche Soziologe Max Weber vertreten hat, sondern ruft umgekehrt dazu auf, der Entwürdigung zu trotzen.
Referent: Dr. Wolfgang Palaver (Innsbruck), Professor em. für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Innsbruck und Präsident von pax christi Österreich. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat ihn jüngst zum Sonderbeauftragten gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung ernannt.
Tagungsort: Haus Venusberg, Bonn
Übernachtungen: Haus Venusberg und DJH Bonn
Teilnahmekosten: EZ 70 €, DZ 40 €, MBZ 25 €
Überweisungen an: Förderverein pax christi Münster
IBAN: DE40 4006 0265 0003 9626 00
Veranstalter: pax christi-Kommissionen „Aktive Gewaltfreiheit“ und „Solidarität Eine Welt“, pax christi Münster, Projektstelle „gewaltfrei wirkt“ von pax christi – Deutsche Sektion e.V.